Thursday 24 May 2018

Free Trade (17) — Joan Robinson on Free Trade As a Form of Mercantilism



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 German version below / deutsche Version unten

Continued from here / fortgesetzt von hier.


Quoting The Case for Concerted Action:

As Joan Robinson pointed out in a 1977 article (and even before), What Are The Questions?
From a long-run point of view, export-led growth is the basis of success. A country that has a competitive advantage in industrial production can maintain a high level of home investment, without fear of being checked by a balance-of-payments crisis. Capital accumulation and technical improvements then progressively enhance its competitive advantage. Employment is high and real-wage rates rising so that “labour trouble” is kept at bay. Its financial position is strong. If it prefers an extra rise of home consumption to acquiring foreign assets, it can allow its exchange rate to appreciate and turn the terms of trade in its own favor. In all these respects, a country in a weak competitive position suffers the corresponding disadvantages.
When Ricardo set out the case against protection, he was supporting British economic interests. Free trade ruined Portuguese industry. Free trade for others is in the interests of the strongest competitor in world markets, and a sufficiently strong competitor has no need for protection at home. Free trade doctrine, in practice, is a more subtle form of Mercantilism. When Britain was the workshop of the world, universal free trade suited her interests. When (with the aid of protection) rival industries developed in Germany and the United States, she was still able to preserve free trade for her own exports in the Empire. The historical tradition of attachment to free trade doctrine is so strong in England that even now, in her weakness, the idea of protectionism is considered shocking.
[italics: mine]
The last sentence is also important when discussing Krugman. The United States’ balance of payments has deteriorated and needs some protectionism. But economists are attached to the idea of free trade like it’s some dogma.

Deutsche Version (meine Übersetzung)

Joan Robinson hat in einem Artikel aus dem Jahre 1977 –What Are The Questions? – (und schon davor) folgendes dargelegt.
Auf lange Sicht ist das sich dem Export verdankende Wirtschaftswachstum der Schlüssel zum Erfolg. Ein Land mit einem Wettbewerbsvorteil in der industriellen Produktion ist imstande, ein hohes Niveau an Investitionen in der eigenen Binnenwirtschaft aufrechtzuerhalten, ohne Gefahr zu laufen, durch eine Zahlungsbilanzkrise auf ihrem Erfolgskurs gestoppt zu werden. Kapitalakkumulation und technologische Verbesserungen bauen den Wettbewerbsvorteil sukzessive aus. Das Beschäftigungsniveau ist hoch und die Reallöhne steigen, sodass sich Probleme mit der Arbeiterschaft in Grenzen halten. Das Land befindet sich in einer finanzwirtschaftlich starken Lage. Wenn man dort einen Anstieg des inländischen Verbrauchs gegenüber dem Erwerb ausländischer Vermögenswerte bevorzugt, besteht die Möglichkeit, eine Aufwertung der Währung zuzulassen und somit das Tauschverhältnis von Export- und Importgütern (terms of trade) zu eigenen Gunsten zu beeinflussen. Ein Land, das eine schwache Wettbewerbsposition einnimmt, verzeichnet in all den Punkten, die wir gerade durchgegangen sind, entsprechende Nachteile.

Als Ricardo sein Plädoyer für den Freihandel darlegte, trat er als der Vertreter der wirtschaftlichen Interessen Großbritanniens auf. Der Freihandel ruinierte die Industrien Portugals. Freihandel für die anderen kommt der Interessenslage des stärksten auf den Weltmärkten agierenden Wettbewerbers entgegen. Ein ausreichend starker Wettbewerber ist nicht darauf angewiesen, seinen Binnenmarkt protektionistisch abzusichern. Die Freihandelsdoktrin ist in praxi eine subtilere Form des Merkantilismus. Als Großbritannien gewissermaßen die Betriebswerkstatt der Welt war, entsprach der Freihandel seinen Interessen. Als rivalisierende Industrien in Deutschland und den Vereinigten Staaten (mithilfe protektionistischer Maßnahmen) entstanden, war das Vereinigte Königreich noch immer in der Lage, den Freihandel für seine eigenen Exporte durchzusetzen. [Ich glaube, damit ist gemeint, dass Großbritannien, die im Vergleich zu ihm schwächeren Handelswettbewerber des britischen Imperiums dazu verpflichtete, ein Freihandelsregime zu praktizieren, das für Großbritannien vorteilhaft(er) war (als für seine Handelspartner)]. Die historisch gewachsene Treue zur Freihandelsdoktrin ist in England so stark, dass selbst jetzt, wo das Land schwach ist, die Idee des Protektionismus als schockierend empfunden wird.


... Die Zahlungsbilanz der Vereinigten Staaten hat sich verschlechtert und [deren Heilung] verlangt nun ein gewissen Maß an Protektionismus. Aber die [eher: allzu viele] Ökonomen haben sich der Idee des Freihandels wie einem Dogma verschrieben.

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