Friday 31 March 2017

The Fiscal Deficit Condition (4b) — Notes on Modern Monetary Theory


Hier betrachten wir die Kriterien, die laut MMT ein Defizit des Staatshaushalts ( = fiskalisches Defizit = Staatsausgaben > Staatseinnahmen) als verantwortungsvolle Option der Wirtschaftspolitik legitimieren. Wir untersuchen diese Kriterien im Lichte der in der Makroökonomie gebräuchlichen Saldenmechanik mit den volkswirtschaftlichen Sektoren: nicht-staatlicher Sektor, Staat und Außenwirtschaft:

Zunächst eine kurze Vorbetrachtung.

Das Niveau wirtschaftlicher Aktivitäten in einer kapitalistischen Wirtschaft hängt letztlich davon ab, dass Güter und Dienstleistungen abgesetzt werden. Je geringer die Nachfrage nach/der "Abverkauf" an Gütern, desto schwächer die Wirtschaftsleistung mit negativen Folgen für das Beschäftigungsniveau und den Lebensstandard der Menschen. Größere Verkaufsvolumina bringen die Wirtschaft in Gang, schaffen Arbeitsplätze und verbessern die Lage der Menschen.

Freilich, Verkauf setzt Käufer voraus.

Als Käufer kann nur agieren, wer über Einkommen verfügt. Für unsere Betrachtung ist es wichtig, sich klar zu machen, dass der "Gesundheitszustand" der Wirtschaft davon abhängt, wie viel Einkommen erzielt und wieviel davon ausgegeben wird, so dass dieses Einkommen verkaufswirksam wird und auf diese Weise die Wirtschaft ankurbelt. Ist das volkswirtschaftliche Einkommen gering und wird nur ein vergleichsweise kleiner Teil davon für Käufe verwendet, erlahmt die Wirtschaft, Beschäftigung, Einkommen und Lebensstandard sinken.

Wir interessieren uns deshalb für die Frage, welche Faktoren dafür sorgen, dass Einkommen in die Wirtschaft eingeschossen wird, und welche dazu führen, dass Einkommen zurückgehalten oder der Wirtschaft entzogen wird.

Zu diesem Zweck teilen wir die Aktivitäten der Wirtschaft in zwei Gruppen auf: Aktivitäten, die der Wirtschaft (während eines bestimmten Zeitraums) Einkommen zuführen und Aktivitäten, die der Wirtschaft Einkommen entziehen.

Oder anders ausgedrückt, Aktivitäten, die zur Gesamtnachfrage beitragen und solche, die sie verringern. Wobei wir unter Gesamtnachfrage die Gesamtheit der Ausgaben verstehen, die einer Volkswirtschaft als Einkommen zufließen, bezogen auf einen bestimmten Betrachtungszeitraum (z. B. ein Jahr).

Unter dem volkswirtschaftlichen Einkommen (BIP) verstehen wir die Summe aller Transaktionen eines Betrachtungszeitraums, die durch den Verkauf von Produkten entstanden sind, die in diesem Zeitraum in der betreffenden Wirtschaft produziert worden sind.

In der volkswirtschaftlichen Salden-Mechanik werden folgende Quellen des volkswirtschaftlichen Einkommens /volkswirtschaftlicher Ausgaben zugrundegelegt. Es handelt sich dabei um Aktivitäten, die Einkommen in die Wirtschaft einschießen und so zur Gesamtnachfrage beitragen—wir könne auch sagen, die folgenden Posten beantworten die Frage, aus welchen Quellen wir unser Einkommen beziehen:
  • Konsum der privaten Haushalte (C)
  • Investitionen des nicht-staatlichen Sektors (Firmen) (I)
  • Staatsausgaben (G)
  • Einnahmen aus dem Export (X)
Wir können die Zusammensetzung des volkswirtschaftlichen Einkommens auch unter einem anderen Gesichtspunkt betrachten, dem Gebrauch, den wir von unserem Einkommen machen/dem unsere Ausgaben dienen. Die Komponenten des Gebrauchs unseres Einkommens lassen sich aufgliedern in
  • Konsum der privaten Haushalte (C)
  • Ersparnis der privaten Haushalte (S)
  • Steuern (T)
  • Ausgaben für den Import (M)
Das aus den gerade aufgeführten Quellen in die Wirtschaft einströmende Einkommen wird also nicht in vollem Umfang wieder ausgegeben und damit in den verkaufsantreibenden Kreislauf eingespeist. Vielmehr wird ein Teil des Einkommens zurückbehalten zu Sparzwecken. Ein anderer Teil geht in Form von Steuern an den Staat, und der Teil unseres Einkommens, den wir für Importe ausgeben, fließt ab an den Rest der Welt:

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

Da jeder Ausgabe ein Einkommenszufluss entspricht, und also
volkswirtschaftliches Einkommen = volkswirtschaftliche Ausgaben
können wir das volkswirtschaftliche Einkommen (BIP) auf zweierlei Weise erfassen.

(1) Durch den Ausdruck

C + I + G + X

Er verzeichnet die Quellen und die vollständige Summe des volkswirtschaftlichen Einkommens.

(2) Und durch den Ausdruck

C + S + T + M

Dieser verzeichnet den Gebrauch, den wir vom volkswirtschaftlichen Einkommen machen und ist die vollständige Summe aller Ausgaben/Formen der Einkommensverwendung. S ist der Teil, den wir nicht konsumieren, nicht für Steuern und Importe ausgeben. Da die Summe der Einkommen der Summe aller Ausgaben entspricht, und somit beide Ausdrücke (1) und (2) dem BIP entsprechen, gilt:

 C + I + G + X = C + S + T + M

Kürzen wir C in der obigen Gleichung, erhalten wir folgenden Ausdruck:

I + G + X = S + T + M

Die linke Seite der Gleichung (I + G + X) steht für Einschüsse in die Wirtschaft, welche die Nachfrage anheben. Investitionen des privaten Sektors (I) bedeuten, dass Waren und Dienstleistungen gekauft werden, die zu Produktionszwecken benötigt werden. Staatsausgaben (G) stellen eine Quelle zusätzlichen Einkommens dar, das die Gesamtnachfrage hebt. Aus dem Rest der Welt fließen Erlöse aus dem Absatz von X — Exporten — in die Wirtschaft ein — buchstäblich von außen.

Die rechte Seite der Gleichung (S + T + M) bezeichnet Einkommen, das im Betrachtungszeitraum aus der Wirtschaft abfließt, und somit die Gesamtnachfrage verringert. Ersparnisse werden eben nicht unmittelbar im Betrachtungszeitraum für den Erwerb von Gütern ausgegeben, Steuern reduzieren das verfügbare Einkommen und Ausgaben für Importe fließen an andere Volkswirtschaften ab.

For an English version consult the source that inspired this post.

Fortgesetzt hier.


Economic Knowledge (9) — Sectoral Balances, Government Debt, Fiscal Surplus and Growth

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1. We are told that a country is running a small current account deficit and that the private domestic sector is saving overall. However, until we know the relative magnitudes of these balances, we are unable to conclude the state of the fiscal balance.


True or False?

My answer: False.

My explanation:

If the non-governmental, non-external domestic sector is in surplus, this means that it is receiving more income than it is giving up by spending. In this way, it accumulates a surplus, which is reflected in a positive position in terms of net financial assets. 

The external (domestic) sector is in deficit if it gives up (by spending on imports) more income (to recipients outside of the own economy) than it receives (through exports from the rest of the world). 

So if the (non-external) private domestic sector is to be in surplus, some sector other than the external private domestic sector must go into deficit to balance the inflows that give the private sector a surplus. This counterbalancing sector is the government sector, which must, of necessity, generate a deficit - giving up more income (in favour of the deomestic sector) than receiving (from the private sector), thus incurring a deficit.

Put differently: if the private external domestic sector is in deficit there is a drain of income from it into the rest of the world. Thus, an external deficit cannot add income to another (the non-external) domestic sector for it to build up a surplus. Thus, if the non-external private domestic sector is in surplus, it must be another sector whose income-drain ends up as a surplus in the domestic sector. The only remaining sector to accomplish this is the government sector.

[Die Frage lautet, ob folgende Aussage wahr oder falsch ist: 

Wenn der außenwirtschaftliche Sektor (der nicht-staatlichen Wirtschaft) ein Defizit aufweist, während der binnenwirtschaftliche Sektor (der nicht-staatlichen Wirtschaft) einen Überschuss erzielt, lässt sich das gesamtwirtschaftliche Saldo nur angeben, wenn uns der Umfang dieser Einzelsalden bekannt ist. 

Diese Aussage ist falsch. 

Wir können die richtige Antwort durch grundsätzliche Überlegungen ableiten, ohne Kenntnis der konkreten Zahlen.

Wenn der externe Sektor ein Defizit aufweist, so gibt er volkswirtschaftliches Einkommen an den Rest der Welt ab; d.h. dieses Einkommen kann nicht dem binnenwirtschaftlichen Sektor in Form eines Überschusses zugute kommen. Verzeichnet der binnenwirtschaftliche Sektor einen Überschuss, dann muss dieser durch das Defizit eines anderen Sektors als des externen Sektors ermöglicht werden. Der einzige verbleibende Sektor, der dies vermag, ist der staatliche Sektor.]


2. The net financial asset position of the non-government sector is invariant to the decision by government to issue bonds to private dealers to match its deficit spending as against using Overt Monetary Financing.

True or False?

My answer: True.

My explanation:

For its ability to spend, the government does not depend on the issuance of government debt via private bond markets. 

Government does not need to borrow from anyone in order to be able to spend. 

The government spends by crediting the bank accounts of the recipients of government money. By doing so it may effect a government deficit, i.e. a surplus of government spending over government receipts, which may be reflected in a positive net financial asset position of the non-government sector.

[Die These ist: die Position (Betrag und Vorzeichen) der Netto Finanzaktiven des nicht-staatlichen Sektors ist unabhängig von der Entscheidung der Regierung, ihre Ausgaben durch Staatsverschuldung zu "finanzieren" oder auf die Emission von staatlichen Schuldtiteln zu verzichten. 

Die These ist korrekt. 

Denn der (währungssouveräne, seine eigene Währung emittierende) Staat ist in seiner Fähigkeit, Ausgaben zu tätigen, nicht darauf angewiesen, sich bei irgendjemandem zu verschulden. 

So besteht auch keine Notwendigkeit, staatliche Schuldtitel zu emittieren. Denn Ausgaben tätigt der Staat einfach, indem er entsprechende Beträge den Bankkonten der Empfänger gutschreibt. Fertig. Das wird er weiterhin tun, wenn das Relikt der Staatsverschuldung aufgegeben wird. 

Da es dem Staat freisteht, wenn er will, seine durch Gutschriften getätigten Ausgaben in einem Umfang zu lancieren, der die Einnahmen des Staats übertrifft, ist er in der Lage, wenn gewünscht, dem nicht-staatlichen Sektor zu einer positiven Position der Netto Finanzaktiven zu verhelfen - unabhängig davon, ob der veraltete Weg einer formellen Staats-Verschuldung gewählt wird, oder nicht.]

3. When we observe a government recording a fiscal surplus which means it is withdrawing more purchasing power from the economy than it is adding, we know that it is seeking to attenuate the growth in aggregate demand.
True or False?

My answer: False.

My explanation:

The crucial term is "seeking". Tyically, governments that "go for" a financial surplus do not engage in such action with the intention to attenuate growth - in fact Ricardian equivalence, a theory popular with government at present, suggests that a surplus encourages incentives to grow the economy. 

To be sure, a fiscal surplus does have the effect of tempering economic growth. Under certain conditions, it may represent an advisable policy, namely if the economy is overheating and the danger of inflation is imminent. 

However, ordinarily governments create a fiscal surplus based on a mistaken theory according to which government needs to save, just like a private household, in order to augment the means available to it for future spending.

[Die These lautet: Eine Regierung, die einen staatlichen Haushalts-Überschuss erwirtschaftet, tut dies, um das Wirtschaftswachstum abzuschwächen.

Die These ist insofern falsch, als Regierungen Haushaltsüberschüsse üblicherweise anstreben, weil sie der Meinung sind, der Staat müsse Vorsorge treffen wie ein privater Haushalt, d.h. er sei darauf angewiesen, heute Mittel anzusparen, um morgen umso mehr ausgeben zu können. 

Beliebt (bei Wirtschaftsprofessoren und Organisationen wie der OECD oder dem IWF) ist auch die Theorie, dass "konservative" Haushaltspolitik (wozu ein Haushaltsüberschuss gezählt wird oder immerhin ein auf Dauer ausgeglichener Haushalt) die Wirtschaftssubjekte (WS) ermutigt, Geld auszugeben und zu investieren, während "rücksichtslose" Haushaltspolitik, die WS dazu veranlasst, höhere Steuern in der Zukunft zu befürchten, so dass sie heute mehr sparen (um genügend Mittel zur Begleichung späterer höherer Steuern zu haben), weniger ausgeben und damit die Wirtschaft schwächen (Ricardian Equivalence).

Ein Überschuss des Staatshaushalts kann in der Tat genutzt werden, um das Wirtschaftswachstum zu dämpfen; was sinnvoll sein kann, wenn Überhitzung und Inflation drohen. Ein Überschuss des Staats-Haushalts ist nicht dazu geeignet, Wirtschaftswachstum anzukurbeln, denn er beruht darauf, dass der Staat der Wirtschaft mehr Mittel entzieht als er ihr zuführt.

Source of the questions.

Thursday 30 March 2017

Cool in Bygone Days (14) — Theme from a Summer Place

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Hard to understand why it used to be cool (with me and some of my friends) not to like a tune like this.



Liberals and the Left

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Geoffrey Hodgson argues:

... the very vitality and survival of the Labour Party has been largely due to Liberals and liberalism. Strange but true.

[... Lebenskraft und Überleben der Labour Party verdanken sich in großem Maße Liberalen und dem Liberalismus. Sonderbar, aber wahr. IGTU.]

Make sure to read this post, in which he explains that success for the Labour party in the UK depended on what one might call the liberal drag - a propensity to ramain within the gravitational field of liberal values and ambitions. True in the past and today: when the Labour party moves out of the liberal drag and too close to the other ideological force giving it shape — socialism — success wanes.

One might conclude that the success of modern (now defunct) social democracy was the result of liberal values superceeding those of totalitarian socialism, and non-totalitarian socialism providing facts and reasons for classical liberalism to embrace collective goals as integral part of the good society.

See also my The Paradox of Freedom, English and German.

[Geoffrey Hodgson diskutiert die These, wonach die britische Labour Partei immer dann Erfolg hatte, wenn sie unter dem Einfluss liberalen Denkens stand, und an Bedeutung verlor, wenn sie allzu stark in Richtung eines totalitären Sozialismus tendierte.

Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass der Erfolg der modernen Sozialdemokratie, wie sie vielleicht noch bis Ende der 1980er Jahre im erklärten Selbstverständnis und in der Politik der SPD zu erkennen war, damit zu erklären sei, dass die aus dem Liberalismus auf sie wirkenden Einflüsse die Werte und Forderungen des totalitären Sozialismus in Schach halten konnten, während der nicht-totalitäre Sozialismus (Forderungen nach Sozialstaat etc.) den Liberalismus dadurch modernisierte, dass dieser lernte, bestimmte kollektive Ziele und Verfahren neben dem Schutz des Individuums als integralen Bestandteil einer Vision von der "guten Gesellschaft" anzuerkennen.]

Siehe auch meinen Vortrag Das Paradoxon der Freiheit.

Wednesday 29 March 2017

Climate — A Matter of Context

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The ever inspring Bob Carter, who died in 2016. 

Der stets inspirierende, 2016 verstorbene Bob Carter.




Sunday 26 March 2017

Süßigkeiten von der Architektin - Sweets from the Architect

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Ginger bread style - in German: Zuckerbäckerstil. Check for more sweets from architects, Süßigkeiten von Architekten.





Hat tip to U. H.

Saturday 25 March 2017

The Fiscal Deficit Condition (4a) — Notes on Modern Monetary Theory

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Modern Money Theory (MMT) tends to stress the ability of the private sector to engage in the accumulation of net financial assets, the difference between assets and liabilities held in the sector. I was wondering the other day, why it might not be good enough to have a balanced position with intra-sectoral assets exactly offsetting liabilities. I couldn't figure out a sound and consistent answer. So I thought about the issue and read up this or that source. Here is a two-part first approximation to an answer.

Part I

The answer to the question why net financial assets by the non-governmental sector may be desirable in an economy is quite important because it is related to another foundational issue: do you believe in economic intervention by the government or not?

If you believe that the private sector may get stuck at a level of economic activity where economic resources are seriously underutilised (especially with high unemployment) and can not get out of that rut (at all or fast enough) without an external stimulus by the government then you are already giving a good reason in support of the accumulation of net financial assets by the non-governmental sector.

Under these circumstances, you need an injection of spending from somewhere into the private sector; and this job can be accomplished only by the government. Spending by the private sector is insufficient, whereas the government—being the issuer of currency—is in a position to create new money available for injection into the economy.

If the government takes more resources out of the economy than it puts into it, i.e. if it runs a budget surplus with taxes greater than government spending, this will obviously only worsen the situation. A balanced government balance will not alter the predicament. Rather, what is required is that the government puts more into the economy than it takes out of it, that is: it will have tp spend more than it takes out of the economy in the form of taxes. Put differently, government has to run a budget deficit, in order to be able to offset deficient spending by the private sector.

Fortunately, government is in a position to spend without a budgetary constraint. It can and ought to spend as much as it takes to bring the economy back to full capacity (and especially full employment).

(I concede that government might abuse this ability. By its spending it may support activities and projects that are detrimental to an economy's efficiency, social coehsion, political health etc. However, nothings precludes the possibility that government may be reasonable in its spending and attain considerable success in restoring an economy to a fuller and more desirable level of capacity utilisation. The fact that spending may take place in irresponsible manner does not entitle us to abandoning government spending in principle but should teach us to keep a vigilant and carefully discerning eye on government spending.)

Part II

In a world without a government sector, all ecocomic activity depends on spending by the private sector. 

Private or non-governmental spending may be separated into 

consumption (C) by households, 

investments (I) by firms, and 

net external spending (X-M) — i.e. export revenue (X) minus import spending (M) —, that is, the difference between spending received into the economy from the rest of the world in return for exports and spending draining out of the economy to sustain imports. 

Any decline in these sources of spending will reduce economic activity.

Insufficieny of private spending produces a so-called spending gap. The latter being defined as the additional spending needed to create demand that supports output levels which at current productivity levels will ensure enough jobs are avaialble for all the workers who desire to work.


So if private spending declines below a position at which full employment is sustained, government has the ability to reestablish a zero spending gap, either by direct government spending and/or a tax cut (that increases private disposable income and stimulates subsequent private spending).

At the end of the day, the answer to my initial question is:

If the private sector's aggregate spending is insufficient to avoid a spending gap, and if therefore it requires injections of spending from an outside source, government needs to put more into the economy (private sector) than it takes out of it, i.e. it must spend more into the private sector than it receives from it, thus creating government net financial liabilities that show up as net financial assets in the private sector

Inspired by this source.

[Unter welchen Bedingungen ist es wünschenswert, dass die Netto Finanz-Aktiven ( = Finanz-Aktiva übersteigen Finanz-Passiva) des privatwirtschaftlichen/nicht-staatlichen Sektors einen positiven Betrag ausmachen, so dass also die Finanzforderungen — die durch Finanztitel verbrieften Forderungen — des Sektors als Ganzes dessen Finanzverbindlichkeiten — die durch Finanztitel verbrieften Verbindlichkeiten — übertreffen?

Wenn es so ist, dass die Privatwirtschaft Ausgaben in einem Umfang tätigt, der insofern unzureichend ist, als er nicht ausreicht, um die Ressourcen der Wirtschaft auszulasten und insbesondere für Vollbeschäftigung zu sorgen, wäre es wünschenswert, wenn eine andere Kraft imstande wäre, diese Ausgaben-Lücke zu schließen. Diese Rolle kann der Staat übernehmen. 

Der Staat kann Ausgaben in unbegrenzter Höhe tätigen, da er der Emittent der in seinem Herrschaftsgebiet gültigen Währung ist. Das heißt, er ist insbesondere dazu befähigt, mehr Mittel in die Privat-Wirtschaft zu stecken als er dieser entnimmt. Er kann also die Ausgaben-Lücke dadurch schließen, dass er Ausgaben in der benötigten Höhe tätigt. Solange seine Ausgaben diesem wünschenswerten Ziel dienen, ist deren absoluter Umfang unproblematisch.

Im Sinne der volkswirtschaftlichen Sektoren-Salden bedeutet der Umstand, dass der Staat mehr in die Wirtschaft "steckt" als er aus ihr "heraus nimmt", dass ein Defizit des Staatshaushalts entsteht. Die Verbindlichkeiten des Staats (gegenüber der Privatwirtschaft) übersteigen seine Forderungen (gegenüber der Privatwirtschaft). Dieser Überschuss der staatlichen Verbindlichkeiten gegenüber dessen Forderungen ist das Gegenstück zum positiven Saldo der Netto-Finanz-Aktiva, die die Privatwirtschaft als Ganzes aufweist.]

Fortgesetzt hier.

A New Maunder Minimum?

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Are we in for a new Maunder Minimum?

[Haben wir eine Kleine Eiszeit zu erwarten, angesichts stark verringerter Sonnenflecken ( = Sonnenaktivität)?]



For a little background:



See also:

A new scientific paper authored by seven scientists affiliated with the Russian Academy of Sciences was just published in the scientific journal Bulletin of the Russian Academy of Sciences: Physics.

The scientists dismiss both “greenhouse gases” and variations in the Sun’s irradiance as significant climate drivers, and instead embrace cloud cover variations — modulated by cosmic ray flux — as a dominant contributor to climate change.

A concise summary: As cosmic ray flux increases, more clouds are formed on a global scale. More global-scale cloud cover means more solar radiation is correspondingly blocked from reaching the Earth’s surface (oceans). With an increase in global cloud cover projected for the coming decades (using trend analysis), a global cooling is predicted.

The source

[Je intensiver die kosmische Strahlung, die auf die Atmosphäre trifft, desto stärker die Wolkenbildung auf der Erde. Je mehr Wolken entstehen, desto geringer die Sonnenstrahlung, die die Erdoberfläche erreicht, um zur Erwärmung der Erde zu führen. 

Je geringer die Sonnenaktivität, desto geringer die Intensität der "Sonnenwinde", die die kosmische Strahlung von der Erde weglenken. Daher: je intensiver die Sonnenaktivität (die am Auftreten von Sonnenflecken abgelesen werden kann) und je stärker die "Sonnenwinde", desto weniger Wolkenbildung und desto wärmer wird die Erde.

Das deutliche Nachlassen der Sonnenaktivität in letzter Zeit lässt darauf schließen, dass die Erde in den kommenden Jahren einer Abkühlung unterliegen wird.]

Friday 24 March 2017

Oblivious of Its Beliefs and Powers ...

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In an intriguing blog post, Edward Harrison appears to argue that social democratic policies are of necessity national policies. If you give up sovereignity, in the way all member states of the EU have, you can no longer implement social democratic policies. Neither in your own country. Nor in the EU at large, as the latter does not provide for fiscal and other mechanisms equal to a nation's social democratic policy regime.

While I recommend you read the entire article, may it suffice for me to highlight two quotes in it from Wynne Goodly:

As the late Wynne Godley put it when the euro agreed in 1992, when you lose monetary sovereignty

“all that can legitimately be done… is to control the money supply and balance the budget….the power to issue its own money, to make drafts on its own central bank, is the main thing which defines national independence. If a country gives up or loses this power, it acquires the status of a local authority or colony. Local authorities and regions obviously cannot devalue. But they also lose the power to finance deficits through money creation while other methods of raising finance are subject to central regulation. Nor can they change interest rates. As local authorities possess none of the instruments of macro-economic policy, their political choice is confined to relatively minor matters of emphasis – a bit more education here, a bit less infrastructure there…”

And:

“such a view – that economies are self-righting organisms which never under any circumstances need management at all – did indeed determine the way in which the Maastricht Treaty was framed. It is a crude and extreme version of the view which for some time now has constituted Europe’s conventional wisdom… that governments are unable, and therefore should not try, to achieve any of the traditional goals of economic policy, such as growth and full employment. All that can legitimately be done, according to this view, is to control the money supply and balance the budget. It took a group largely composed of bankers… to reach the conclusion that an independent central bank was the only supra-national institution necessary to run an integrated, supra-national Europe.”

The source

It never ceases to amaze me that in supporting the EU, a construct wholly in the vein of monetarist neo-liberalism, the left has come to endorse the philosophy of its enemies with a vengeance, thereby having voluntarily abandonned the most important economic tools in their hands.

[Ich staune darüber, dass die Linke ihre wichtigsten Prinzipien und Instrumente aus der Hand gegeben hat, um die europäische Währungsunion zu unterstützen. Man muss sich fragen, was es heute überhaupt noch bedeutet, "ein Linker" zu sein, nachdem ein Bekenntnis zur EU nichts anderes ist als ein Bekenntnis zum montaristischen Neoliberalismus.

Man steuere den Leitzins, halte die wirtschafts- und sozialpolitischen Möglichkeiten des Staats durch eine restriktive Haushaltspolitik in engen Schranken und verlasse sich ansonsten weitgehend auf das freie Spiel der Markt-Kräfte. 

(Wie kann es sein, dass  sich das ideelle Rückgrat der Sozialdemokratie so leicht hat brechen lassen? Dass sich eine Galionsfigur der EU als Erneurer der deutschen Sozialdemokratie in den Bundestagswahlkampf stürzt, scheint mir nur ein weiteres Indiz für die ans Schizophrene grenzende Desorientierung der Linken zu sein.)]

Cool in Bygone Days (13) —Blues in the Closet, Ron Carter

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An unending source of wonderful music, Ron Carter. I used to have one of his records entitled, Pick'em. I can't find it, and miss the art displayed on it of getting the listener elated by the softest sounds.


Thursday 23 March 2017

The Sky Isn't Falling


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There is little doubt that we are living in a warm period. However, there is also little doubt that current climate change is not abnormal and not outside the range of natural variations that might be expected.

The source

[Es kann kaum Zweifel daran bestehen, dass wir in einem warmen Zeitalter leben. Ebenso kann kaum Zweifel daran bestehen, dass der gegenwärtige Klimawandel durchaus nicht ungewöhnlich ist und keineswegs außerhalb der zu erwartenden natürlichen Schwankungen liegt. [IGTU]]

Wednesday 22 March 2017

Economics, Cultism and Self-serving Clerics

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Good economists are rare; most economists are priests upholding some of the secular faiths by which we're supposed to live.

Here's a remarkable reminder that we live in a world full of irrational cultism and clerical self-serving.

[Gute Ökonomen sind dünn gesät. Die meisten Angehörigen dieser Zunft sind Priester, die säkulare Glaubensbekenntnisse in Schuss halten für den Gebrauch durch unkundige Seelen.

Werfen Sie einen Blick auf das Zitat unten; es erinnert uns daran, wie sehr wir noch immer in einer Welt leben, die viel Platz bietet für vernunftwidrige Kultbegeisterung und klerikalen Eigennutz.

Ohne mit der Wimper zu zucken machen sich Ökonomen für leistungsbezogenes Hire-and-Fire stark, bei der Aussicht aber, dass das gleiche Prinzip auf sie angewandt werden soll, verfallen sie in Schockstarre.]

Remarkably, these economists never suggested the remedy that economists usually propose for bad performance: dismissal. There is a vast economics literature on the need for firing as a mechanism to properly motivate workers to perform. This report provides great evidence of the need for such a mechanism.


The proposals to combat groupthink (pdf) [link inoperative] are all very nice, but the bottom line is that the economists at the IMF all know that they will never jeopardise their careers by repeating what their bosses say. If we want economists at the IMF and other institutions who actually think for themselves, they have to know that they will endanger their jobs and their careers if they do mindlessly follow their boss.


Whenever I have raised this point in conversations with economists, they invariably think that I am joking. When I convince them that I am serious, they think the idea of holding economists responsible for the quality of their work to the point of actually jeopardising their careers is outrageously cruel and unfair.


The reality is that tens of millions of people across the globe have seen their lives wrecked because these economists did not know what they were doing – or worse, had doubts but chose the safer route of groupthink. It is outrageous that ordinary workers who were doing their jobs can end up unemployed, while the economists whose mistakes led to their unemployment can count on job security.

The source.

See als The Great Financial Crisis and Why Economics is Largely Theology.

Monday 20 March 2017

On the Ambivalence of Government Spending



Image credit. The Cape of Good Hope - foundering or fulfilment of the journey.


Below is (1) a nice example of erroneous reasoning owing to a flawed understanding of the conditions of government spending, and (2) a good summary of the alternative view.

However; I disagree with the final proposition that seems to insinuate that the choice between government intervention and market solutions becomes only problematic under full resource utilisation (under full employment). 

Issues might arise where government competes with the private sector for scarce resources. That would occur at full employment if government wishes to continue to expand services.

While I am prepared to concede that any free marekt solution entails political decisions (favouring this party over another etc.) there is still a large difference between preponderantly market driven solutions and massive forms of state intervention. The latter, commanding more resources thanks to its coercive powers than private capital can afford to, may bring about enormously detrimental distortions to the economy and society at large, long before, in fact, irrespective of whether or not full factor utilisation is attained.

Properly controlled for injustice, (certain forms of) inequality etc. markets tend to have a socially beneficial advantage over market-ousting government interventions, especially in terms of efficiency. 

The left needs to be more aware of the reasons why markets are, not perfect, but still pretty good. The right needs to understand that markets are inevitably political and that for this reason we must strive for good politics. (Unfortunately, the right tends to favour markets over politics (i.e. democracy), while the left thinks that having good self-consciously progressive ideas and the state's oomph to implement them is a surer bet than cumbersome democracy.) What makes market-oriented policies good is, at the end of the day, good politics.

In the hands of left-oriented pundits, MMT insights are occasionally misused to nourish the "progressive" illusion that 

the good = an enticing wish + the power of the state (to implement it).

While the libertarian does not understand that "free markets" are tremendously political, involving a good deal of pre-economic positioning that conditions market outcomes, perhaps distorting them inordinately, the "progressive" lacks a sense of the danger of state power, unless government appears to be favouring "free markets". 

State intervention is political in nature, and so is the free market. Both are only as good as the politics that settles their contentious issues.

Paying for Medicare for All would require an increase in taxes — perhaps an earmarked progressive income tax for the purpose — but that increase would be offset by the elimination of premiums and out-of-pocket costs, and the slowing of inflation that stems from our market-based system. 
Angell buys into the false government as business or household analogy. Of course, a medical expert could not be expected to know the difference between an issuer of a sovereign currency like the USD and those who use the currency and must obtain it since they don't issue it.

The reality is the the federal government issues its currency and its cost of capital is zero, including interest payments if government chooses to include this even though it is not necessary operationally.

The only constraint is the availability of real resources. Public investment can augment real resources  through issuance at no cost of capital. As long as real resources are available for purchase in the currency they can be deployed. There is no affordability problem.

Issues might arise where government competes with the private sector for scarce resources. That would occur at full employment if government wishes to continue to expand services.

The source

[Das Zitat liefert ein anschauliches Beispiel dafür wie ein falsches Verständnis der Bedingungen für staatliche Resourcenverwendung (insbesondere ihrer Finanzierbarkeit) zu unzulässigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der politischen Optionen führt, die ratsam sind und uns offen stehen. Darin ist die alternative Sichtweise der MMT gut und in aller Kürze dargestellt. Allerdings stimme ich mit der Schlussfolgerung im letzten Absatz nicht überein. Die Behauptung ist: In einer MMT-Welt, in der staatliche Ausgaben sehr viel umfangreicher im Sinne einer Vollbeschäftigungspolitik eingesetzt werden, als dies dem auf Austeriät getrimmten wirtschaftspolitischen Zeitgeist vertretbar erscheint, kämen Abwägungsentscheidungen zwischen marktorientierten und staatsinterventionistischen Projektvorhaben erst dann auf uns zu, wenn Vollbeschäftigung herrscht.

Ich glaube, MMT offeriert eine wichtige Erkenntnis, indem sie darauf hinweist, dass die Mittel des Staats Gutes zu tun, in einer Welt künstlicher Budget-Beschränkungen (wie sie z.B. der Maastrichter Vertrag oder der auf falscher Analogie mit privater Haushaltsführung beruhende Mythos vom ausgeglichenen Staatshaushalt verkörpern) längst nicht ausgeschöpft sind. Ich glaube auch, dass wir deshalb nicht genug tun, um für Vollbeschäftigung zu sorgen. Aber es ist dem Geist dieser Botschaft nicht dienlich, ein naives Verständnis "freier Märkte" durch ein naives Verständnis "staatlicher Interventionen" zu ersetzen. 

Massive Staatsinterventionen bergen ein sehr großes Gefahrenpotenzial, vor allem deshalb weil ihre Verdrängungskraft proportional zum Machtübergewicht des Staats gegenüber privaten Wirtschaftsteilnehmern ist. Wenn die Rationaliät und Disziplin des Marktlichen aus einem ganzen Industriezweig vertrieben werden durch rücksichtslose Ausübung staatlicher Übermacht im Dienste einer irrationalen politischen Mode, wie etwa im Fall der deutschen "Energiewende", kann sehr großer Schaden angerichtet werden, auch wenn die Kapazitätsgrenze der Wirtschaft noch längst nicht erreicht ist. Davor schon ist es möglich, eine ganze Gesellschaft auf schwerwiegende Fehlentwicklungen festzulegen, gesellschaftlichen Reichtum fehlzuleiten und lebenswichtige Gepflogenheiten der Offenheit in Politik, Wissenschaft und im wirtschaftlichen Wettbewerb wegzudekretieren und ungute, "politisch korrekte", unfreitliche Traditionen an ihre Stelle zu setzen.

Guter Staatsinterventionismus unterliegt reger politischer Kritik und Kontrolle, die unermüdlich und Fall für Fall darum bemüht ist, zu klären, unter welchem Umständen marktliche Lösungen eher geeignet sind, und wann sie wirtschaftspolitischer Ergänzung bedürfen. Lange bevor die Kapazitätsgrenze der Wirtschaft erreicht ist stehen private und staatliche Ansätze in Konkurrenz zu einander und bedürfen intelligenter Abwägungsentscheidungen hinsichtlich ihrer relativen Vorteilhaftigkeit.

Einige Vertreter der MMT scheinen der Illusion zu unterliegen, dass (Staatsausgaben =) staatliche Projekte solange problemlos ausgeweitet werden dürfen, bis die Wirtschaft ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Erst dann entstünde ernsthafte Gefahr, nämlich in Gestalt von Inflation.

Das ist falsch. MMT enthebt uns nicht der Notwendigkeit, Projekte sorgfältig zu prüfen, die Vor- und Nachteile eher marktlicher und eher interventionistischer Vorhaben nüchtern zu bewerten, um so nicht nur Fehler zu vermeiden, die unter dem trügerischen Namen "freie Marktwirtschaft" renommieren (obwohl sie auf politischen und nicht marktlich erspielten Vorteilen bestimmter Gruppen beruhen und zum Schaden der Allgemeinheit gereichen), sondern um auch schweren Irrtümern des Staatsinterventionismus vorzubeugen.]

See also Two Paradigmas — Adaptive Fiscal Space versus Compulsive Austerity