Friday 31 March 2017

The Fiscal Deficit Condition (4b) — Notes on Modern Monetary Theory


Hier betrachten wir die Kriterien, die laut MMT ein Defizit des Staatshaushalts ( = fiskalisches Defizit = Staatsausgaben > Staatseinnahmen) als verantwortungsvolle Option der Wirtschaftspolitik legitimieren. Wir untersuchen diese Kriterien im Lichte der in der Makroökonomie gebräuchlichen Saldenmechanik mit den volkswirtschaftlichen Sektoren: nicht-staatlicher Sektor, Staat und Außenwirtschaft:

Zunächst eine kurze Vorbetrachtung.

Das Niveau wirtschaftlicher Aktivitäten in einer kapitalistischen Wirtschaft hängt letztlich davon ab, dass Güter und Dienstleistungen abgesetzt werden. Je geringer die Nachfrage nach/der "Abverkauf" an Gütern, desto schwächer die Wirtschaftsleistung mit negativen Folgen für das Beschäftigungsniveau und den Lebensstandard der Menschen. Größere Verkaufsvolumina bringen die Wirtschaft in Gang, schaffen Arbeitsplätze und verbessern die Lage der Menschen.

Freilich, Verkauf setzt Käufer voraus.

Als Käufer kann nur agieren, wer über Einkommen verfügt. Für unsere Betrachtung ist es wichtig, sich klar zu machen, dass der "Gesundheitszustand" der Wirtschaft davon abhängt, wie viel Einkommen erzielt und wieviel davon ausgegeben wird, so dass dieses Einkommen verkaufswirksam wird und auf diese Weise die Wirtschaft ankurbelt. Ist das volkswirtschaftliche Einkommen gering und wird nur ein vergleichsweise kleiner Teil davon für Käufe verwendet, erlahmt die Wirtschaft, Beschäftigung, Einkommen und Lebensstandard sinken.

Wir interessieren uns deshalb für die Frage, welche Faktoren dafür sorgen, dass Einkommen in die Wirtschaft eingeschossen wird, und welche dazu führen, dass Einkommen zurückgehalten oder der Wirtschaft entzogen wird.

Zu diesem Zweck teilen wir die Aktivitäten der Wirtschaft in zwei Gruppen auf: Aktivitäten, die der Wirtschaft (während eines bestimmten Zeitraums) Einkommen zuführen und Aktivitäten, die der Wirtschaft Einkommen entziehen.

Oder anders ausgedrückt, Aktivitäten, die zur Gesamtnachfrage beitragen und solche, die sie verringern. Wobei wir unter Gesamtnachfrage die Gesamtheit der Ausgaben verstehen, die einer Volkswirtschaft als Einkommen zufließen, bezogen auf einen bestimmten Betrachtungszeitraum (z. B. ein Jahr).

Unter dem volkswirtschaftlichen Einkommen (BIP) verstehen wir die Summe aller Transaktionen eines Betrachtungszeitraums, die durch den Verkauf von Produkten entstanden sind, die in diesem Zeitraum in der betreffenden Wirtschaft produziert worden sind.

In der volkswirtschaftlichen Salden-Mechanik werden folgende Quellen des volkswirtschaftlichen Einkommens /volkswirtschaftlicher Ausgaben zugrundegelegt. Es handelt sich dabei um Aktivitäten, die Einkommen in die Wirtschaft einschießen und so zur Gesamtnachfrage beitragen—wir könne auch sagen, die folgenden Posten beantworten die Frage, aus welchen Quellen wir unser Einkommen beziehen:
  • Konsum der privaten Haushalte (C)
  • Investitionen des nicht-staatlichen Sektors (Firmen) (I)
  • Staatsausgaben (G)
  • Einnahmen aus dem Export (X)
Wir können die Zusammensetzung des volkswirtschaftlichen Einkommens auch unter einem anderen Gesichtspunkt betrachten, dem Gebrauch, den wir von unserem Einkommen machen/dem unsere Ausgaben dienen. Die Komponenten des Gebrauchs unseres Einkommens lassen sich aufgliedern in
  • Konsum der privaten Haushalte (C)
  • Ersparnis der privaten Haushalte (S)
  • Steuern (T)
  • Ausgaben für den Import (M)
Das aus den gerade aufgeführten Quellen in die Wirtschaft einströmende Einkommen wird also nicht in vollem Umfang wieder ausgegeben und damit in den verkaufsantreibenden Kreislauf eingespeist. Vielmehr wird ein Teil des Einkommens zurückbehalten zu Sparzwecken. Ein anderer Teil geht in Form von Steuern an den Staat, und der Teil unseres Einkommens, den wir für Importe ausgeben, fließt ab an den Rest der Welt:

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

Da jeder Ausgabe ein Einkommenszufluss entspricht, und also
volkswirtschaftliches Einkommen = volkswirtschaftliche Ausgaben
können wir das volkswirtschaftliche Einkommen (BIP) auf zweierlei Weise erfassen.

(1) Durch den Ausdruck

C + I + G + X

Er verzeichnet die Quellen und die vollständige Summe des volkswirtschaftlichen Einkommens.

(2) Und durch den Ausdruck

C + S + T + M

Dieser verzeichnet den Gebrauch, den wir vom volkswirtschaftlichen Einkommen machen und ist die vollständige Summe aller Ausgaben/Formen der Einkommensverwendung. S ist der Teil, den wir nicht konsumieren, nicht für Steuern und Importe ausgeben. Da die Summe der Einkommen der Summe aller Ausgaben entspricht, und somit beide Ausdrücke (1) und (2) dem BIP entsprechen, gilt:

 C + I + G + X = C + S + T + M

Kürzen wir C in der obigen Gleichung, erhalten wir folgenden Ausdruck:

I + G + X = S + T + M

Die linke Seite der Gleichung (I + G + X) steht für Einschüsse in die Wirtschaft, welche die Nachfrage anheben. Investitionen des privaten Sektors (I) bedeuten, dass Waren und Dienstleistungen gekauft werden, die zu Produktionszwecken benötigt werden. Staatsausgaben (G) stellen eine Quelle zusätzlichen Einkommens dar, das die Gesamtnachfrage hebt. Aus dem Rest der Welt fließen Erlöse aus dem Absatz von X — Exporten — in die Wirtschaft ein — buchstäblich von außen.

Die rechte Seite der Gleichung (S + T + M) bezeichnet Einkommen, das im Betrachtungszeitraum aus der Wirtschaft abfließt, und somit die Gesamtnachfrage verringert. Ersparnisse werden eben nicht unmittelbar im Betrachtungszeitraum für den Erwerb von Gütern ausgegeben, Steuern reduzieren das verfügbare Einkommen und Ausgaben für Importe fließen an andere Volkswirtschaften ab.

For an English version consult the source that inspired this post.

Fortgesetzt hier.


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