Wednesday 1 March 2017

Notes on Modern Monetary Theory (3a) — Sectoral Balances

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[If all spending engenders corresponding income, and if all transactions representing income and corresponding expenses are exhaustively documented, that is: uniquely traced to the sectors of the economy which are affected by them, the balances of these sectors must add up to zero, i.e. deficit(s) in one (or more) sector(s) are exactly offset by deficit(s) in one (or more) other sector(s).]

Sektorale Salden (sectoral balances) sind ein wichtiges Instrument, um die Stimmigkeit makroökonomischer Aussagen zu überprüfen. Wir betrachten in diesem Post zunächst lediglich die Saldenmechanik, d.h. wir richten unser Augenmerk auf die sektoralen Salden als einem tautologischen System - einem System von Aussagen, die definitionsgemäß wahr sind.

Eine Theorie, die im Einklang mit diesen definitorischen Wahrheiten steht, ist freilich deshalb nicht schon zutreffend, aber immerhin erfüllt sie ein erstes Gültigkeitskriterium. Mit theoretischen Deutungen der sektoralen Salden befassen wir uns ausführlicher erst in späteren Posts.

Die folgende Gleichung erfasst die Netto-Salden der volkswirtschaftlichen Sektoren: nichtstaatliche Binnenwirtschaft, nichtstaatliche Außenwirtschaft und Staat. Die Terme der Gleichung bilden die Zuflüsse und Abflüsse an volkswirtschaftlichem Einkommen ab, welche die effektive Gesamtnachfrage einer Volkswirtschaft in einem gegebenen Zeitraum bestimmen:

(G – T) = (S – I) – (X – M), wobei

(G – T) steht für 

G = Staatsausgaben

T = Staatseinnahmen, wobei

klarerweise der Staat einen Überschuss verzeichnet, wenn G < T, die Staatsausgaben geringer sind als die Staatseinnahmen. Der Staat weist ein Defizit aus, wenn G > T, die Staatsausgaben also die Staatseinnahmen übersteigen. Ein Staats-Überschuss bedeutet, dass der Staat mehr Einkommen aus der Wirtschaft absaugt, als er in sie hineinpumpt. Ein Defizit des Staatshaushalts bedeutet, dass der Staat mehr Einkommen in die Wirtschaft einspeist als er aus ihr abzieht.

(S – I) steht für, "Netto-Ersparnisse":

S = Ersparnisse des nicht-staatlichen Sektors

I  = Investitionen des nicht-staatlichen Sektors, wobei 

"I" ("Investitionen") als alles Einkommen des nicht-staatlichen Sektors aufzufassen ist, das nicht in Ersparnisse fließt.

Wenn also S > I, befindet sich der nicht-staatliche Sektor im Überschuss, er akkumuliert mehr Einkommen als er ausgibt; wenn S < I, ist der nicht-staatliche Sektor in ein Defizit geraten, er gibt mehr aus, als er einnimmt.

(X – M) steht für, "Netto-Exporte":

X = Exporte aufgefasst als Ausgaben des Rests der Welt, die in die betreffende Volkswirtschaft fließen, also Einkommenszuflüsse für die Volkswirtschaft,

M = Importe aufgefasst als Einnahmen des Rests der Welt, die aus der betreffenden Volkswirtschaft abfließen, also Einkommensabflüsse aus der Volkswirtschaft; so dass wir

(X – M) als Handelssektor oder externen Sektor oder Außenwirtschaft der betreffenden Volkswirtschaft auffassen, sprich als den Teil der Wirtschaft, der durch den Austausch mit dem Rest der Welt — der Welt außerhalb der fraglichen Volkswirtschaft — einen negativen, neutralen oder positiven Beitrag zum Einkommen der betreffenden Volkswirtschaft beisteuert. 

Der externe Sektor weist einen Überschuss aus, wenn X > M, d.h. wenn ein Netto-Einkommens-Zufluss vom Rest der Welt in die Volkswirtschaft stattfindet. 

Der Handelssektor weist ein Defizit auf, wenn X < M, d.h. wenn ein Netto-Einkommens-Abfluss aus der Volkswirtschaft an den Rest der Welt erfolgt.

Fazit: wenn ein Sektor mehr ausgibt als er einnimmt, befindet er sich im Defizit; das ist der Fall, 

wenn der Staat mehr ausgibt als er (größtenteils an Steuern) einnimmt, 

wenn der private Sektor mehr investiert als er spart, und 

wenn die Außenwirtschaft, durch den Bezug von Importen mehr ausgibt als sie durch Erlöse aus dem Export einnimmt.

Wenn nun gilt

  (G – T) = (S – I) – (X – M),

dann gilt auch:

  (G – T) – ( S – I) + (X – M) = 0

oder, leicht umgeformt:

[1.0]  (G – T) + (I – S) + (X – M) = 0,

denn 

– ( S – I) = (– S + I),

und

(– S + I) = (I – S)

Wenn, wie die Gleichung [1.0] voraussetzt, alle Transaktionen in einer Wirtschaft sich überschneidungsfrei jeweils auf einen dieser drei Sektoren aufteilen lassen, genauer: 

  • die Konten, auf denen sämtliche Zunahmen und Abnahmen des volkswirtschaftlichen Einkommens verzeichnet werden, eindeutig einem der drei Sektoren — Staat (G–T), Nicht-Staat (I–S), Externer Sektor (X–M) — zugeordnet sind. 

— oder anders gesagt, 

  • wenn jede Zunahme und jede Abnahme des volkswirtschaftlichen Einkommens durch dieses Schema [1.0] erschöpfend und eindeutig erfasst wird
müssen sich die Salden der jeweiligen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenseitig ausgleichen/zu Null summieren. 

Das Defizit eines Sektors (oder die Defizite zweier Sektoren) wird (werden) durch die Überschüsse (den Überschuss) anderer Sektoren exakt gedeckt.

Das Defizit eines Sektors wird durch den Überschuss eines anderen Sektors oder zweier anderer Sektoren ausgeglichen. Beziehungsweise: das Defizit zweier Sektoren wird durch den Überschuss eines dritten Sektors ausgeglichen.

Nochmal anders ausgedrückt: 

Wenn 

  • allen in der Wirtschaft getätigten Ausgaben entsprechende Einnahmen (buchhalterisch lückenlos dokumentiert) gegenüberstehen und also  

  • alle Zuflüsse und alle Abflüsse des volkswirtschaftlichen Einkommens für alle Sektoren und damit für die gesamte Volkswirtschaft erfasst sind und also 

  • kein Sektor übersehen worden ist, dem volkswirtschaftliches Einkommen zu- oder abfließt, 

dann müssen sich die sektoralen Salden zu Null summieren. 


See also:

This lecture on circular flow of funds.

https://shadowproof.com/2012/03/07/s-i-g-t-x-m/


Inspired by this.

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