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Fortgesetzt von hier.
Gemäß Bezemer und Hudson kann die Art, wie sich Vermögen und Schulden in den heutigen Volkswirtschaften entwickelt haben, nur korrekt erklärt werden, wenn man die gewohnte Annahme fallen lässt, wonach die Hauptfunktion des Bankensystems darin besteht, Kredite auszureichen, die verwendet werden, um Investitionen in handfeste, neue Produktionsmittel zu finanzieren. Tatsächlich ist es nämlich so, dass Banken vor allem den Erwerb und die Übertragung von Eigentumstiteln und Finanzaktiva finanzieren, die bereits existieren.
In den Werken von Autoren wie Karl Marx, John
Maynard Keynes oder Schumpeter war diese Unterscheidung zwischen der
Finanzierung von realem Kapital,
einerseits, und Finanzkapital und Immobilien, andererseits, noch ganz zentral.
Und heute? Seit den 1980er Jahren sind die führenden Volkswirtschaften, allen voran die der Vereingten Staaten, in eine lang anhaltende Phase eingetreten, in der ein deutlich zunehmendes Kreditvolumen dazu dient, die Preise von Immobilien, Aktien und Anleihen aufzublähen und bei Investoren die Hoffnung zu nähren, dass sich der Wertzuwachs verstetigen wird. Kreditfinanzierte Spekulation wird zur Gewohnheit, die Schulden wachsen beinahe so schnell wie der Wert der solchermaßen finanzierten Vermögenswerte.
Und heute? Seit den 1980er Jahren sind die führenden Volkswirtschaften, allen voran die der Vereingten Staaten, in eine lang anhaltende Phase eingetreten, in der ein deutlich zunehmendes Kreditvolumen dazu dient, die Preise von Immobilien, Aktien und Anleihen aufzublähen und bei Investoren die Hoffnung zu nähren, dass sich der Wertzuwachs verstetigen wird. Kreditfinanzierte Spekulation wird zur Gewohnheit, die Schulden wachsen beinahe so schnell wie der Wert der solchermaßen finanzierten Vermögenswerte.
Wenn die Finanzierungsblase schließlich platzt,
wenn die Preise der realen Vermögenswerte (Wohnungen, Häuser etc.) einen immer geringeren Wert aufweisen als die sie finanzierenden Hypotheken, Anleihen oder Bankkredite,
explodiert mit einem Mal das negative Reinvermögen, also die nun ins Negative umgeschlagene Differenz zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten. Die Schulden sind
höher als der Wert der mit ihnen finanzierten Objekte. Noch heute sind die
Folgen dieser 2008 geplatzten Finanzierungsblase nicht vollständig abgewickelt — ein
Kollaps, der das unentrinnbare letzte Stadium der „Great Moderation“ markiert.
Nach Bezemer und Hudson ist es das Finanzsystem, das
bestimmt, auf welche Zwecke — produktiv oder eher finanzwirtschaftlich rentierlich
— die Unternehmensleiter einer Volkswirtschaft die ihnen unterstellten
betrieblichen Ressourcen ausrichten.
Unter dem vorherrschenden Regime haben
Unternehmensführer keine anderen betrieblichen Ziele als die Manager von Investitionsfonds
— sie trachten danach, eine möglichst hohe Rendite für sich selbst, für die
Unternehmenseigner und ihre Gläubiger/Kapitalgeber zu erwirtschaften. Das
vorrangige Ziel ist es, Wertzuwächse zu erwirtschaften, indem Erträge zum
Rückkauf von Aktien und zur Auszahlung von Dividenden verwendet werden, während das Management nach höheren Gewinnen durch Personalabbau, Auslagerung der Produktion und die
Vermeidung von langfristigen Investitionen strebt.
So genannte leveraged buyouts, sprich der schuldenfinanzierte Erwerb von Unternehmen, haben zur Folge, dass die Rentabilitätsschwelle für das Unternehmen immer höher gesetzt wird. In der Volkswirtschaft breitet sich ein Übermaß an Unternehmensschulden aus. Gewinne werden zur Zahlung von Zinsen abgezweigt, statt dass man sie der Bildung von Realkapital und der Investition in Arbeitskräfte widmet. Es bleibt nicht aus, dass bei drohendem Bankrott, der Versuch unternommen wird, Pensionszusagen zu verwässern und Verluste auf Verbraucher und Mitarbeiter abzuwälzen.
So genannte leveraged buyouts, sprich der schuldenfinanzierte Erwerb von Unternehmen, haben zur Folge, dass die Rentabilitätsschwelle für das Unternehmen immer höher gesetzt wird. In der Volkswirtschaft breitet sich ein Übermaß an Unternehmensschulden aus. Gewinne werden zur Zahlung von Zinsen abgezweigt, statt dass man sie der Bildung von Realkapital und der Investition in Arbeitskräfte widmet. Es bleibt nicht aus, dass bei drohendem Bankrott, der Versuch unternommen wird, Pensionszusagen zu verwässern und Verluste auf Verbraucher und Mitarbeiter abzuwälzen.
Diese Art der Fixierung auf kurzfristige
Renditeziele ist nicht dazu geeignet, den Wettbewerb in einer Wirtschaft durch die Senkung von Produktionskosten zu
intensivieren. Eine deartige kurzfristige Orietierung weist auch nicht den Weg, der einzuschlagen wäre, um
Vollbeschäftigung und einen höheren Lebensstandard zu erzielen, so dass eine
sozial ausgewogene Mittelschichtsgesellschaft begünstigt werden würde.
Um zu erklären, wie die übermäßige
Schuldenerzeugung dieser auf Finanzblasen angewiesenen Wirtschaft zu schuldengetriebener Deflation führt,
unterscheiden die Autoren zwischen laufender Produktion und laufendem Verbrauch
(BIP) und dem FIRE-Sektor, der aus Finance
(Finanzsektor), Insurance
(Versicherungswesen) und Real Estate (Immobilienwirtschaft) besteht. Der
FIRE-Sektor ist primär mit dem Erwerb und der Übertragung von Immobilien und
Finanzwerten und ähnlichen Vermögenswerten befasst. Es gilt zu unterscheiden
zwischen dem „finanzialisierten“ „Vermögens“-Sektor — ausgewiesen durch das
bilanzielle Verhältnis von Aktiven (Vermögenswerten) zu Passiven
(Verbindlichkeiten) — und der „realen“ Wirtschaft mit ihren Strömen an
Krediten, Einkommen und Ausgaben, welche Produktion und Verbrauch aktuell in Gang
halten.
Es ist wichtig, den Finanzsektor vom Rest der
Wirtschaft sowie Renten-Einkommen (d.h. Einkommen aus unproduktiven Quellen) von anderen Einkommensformen zu unterscheiden, damit zwei
verschiedene Sphären der Volkswirtschaft nicht — wie leider üblich —
unsachgerecht miteinander vermischt werden.
Finanzsektor und die übrige Wirtschaft sind als getrennte, aber
aufeinander einwirkende Systeme zu behandeln. Vermögenswerte der
Immobilienwirtschaft und die Hypotheken-Verschuldung der Haushalte bilden den Kern der
Blasenwirtschaft. In der heutigen Rentiers-Wirtschaft sind die Hypotheken-Schulden
der Haushalte nicht als reales Vermögen, sondern als Verschuldungskosten zu
werten, die pathologische Konsequenzen nachsichziehen — und zwar in Gestalt eines Rückgangs der Realinvestitionen und des Produktivitätswachstums, bei um sich
greifender sozialer Ungleichheit und steigender Flatterhaftigkeit der Märkte.
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