Friday 28 December 2018

Ohne Beleidigung geht es nicht

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Ein Journalist, der sich in DER SPIEGEL über chinesische Manieren echauffiert, hält sich an deutsche Benimmregeln, wonach es zum guten Ton gehört, Donald Trump zu beleidigen.

Auch der Idiot (Donald Trump) könne in einem Punkt richtig liegen, und sei es aus Versehen. Dieser Punkt sei möglicherweise Trumps Chinapolitik. (Ich habe diese Stelle in indirekter Rede wiedergegeben, lesen Sie das Original: Quelle).

Glaubt mir bitte, will uns der Journalist versichern, ich verachte Trump nicht weniger als ihr – diese Konformitätsbotschaft ist ihm weitaus wichtiger als jegliche Form differenzierter und um Objektivität bemühter Berichterstattung.

Wie er sich die aller größte Mühe gibt, um ja nicht den Eindruck zu erzeugen, er sage etwas allzu Positives über Trump.

Es mutet an, als habe man ihn angewiesen, nach der Aufdeckung der Lügenartikel, mit denen DER SPIEGEL jahrelang über die Vereinigten Staaten berichtet hat, auch mal etwas Anerkennendes über das Land, ja sogar über seinen Präsidenten Donald Trump zu schreiben. (Aber im Land des vorauseilenden Gehorsams geht es auch ohne Anweisungen.) Er muss wohl langen Anlauf nehmen, um über den eigenen Schatten zu springen. Aber das ist dann doch zu viel verlangt: Es erweist sich, dass DER SPIEGEL-Autor, wie jeder „gute Deutsche“, nicht über Donald Trump sprechen kann, ohne sich einer handfesten Beleidigung des amerikanischen Präsidenten zu befleißigen. Zwanghaft, selbstherrlich, von Haß und Dünkel beherrscht.

Bis in die 1980er Jahre hätte man jedem Journalisten, der Derartiges schreibt, vorgehalten, elementare Prinzipien des professionellen Journalismus zu verletzen – heute gerät man in Schwierigkeiten, wenn man einem nach deutscher Staatslinie unbeliebtem Politiker nicht direkt ins Gesicht rotzt.

Ein hemmungsloser Gesinnungsjournalism dieser Art kann doch nur Betrug im Überfluss hervorbringen.

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