Monday 17 December 2018

Geldpolitik: Quantitative Lockerung – Warum Banken Vermögenswerte an die Zentralbank veräußern

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Es gibt zentrale Fragen, die beantwortet werden müssen, wenn man einen größeren Zusammenhang verstehen will. Und doch werden sie nirgends beantwortet. 

Das ist mir beim Thema Quantitative Lockerung so ergangen. 

Wieder und wieder heißt es, die Zentralbank kaufe Vermögenswerte von den Banken (die dafür Bankreserven erhalten). Aber warum sollten Banken bereit sein, der Zentralbank Vermögenswerte zu verkaufen? 

Im Video unten stoße ich erstmals auf eine Antwort. 

Den Banken drückt der Schuh – sie haben nämlich Vermögenswerte im Portfolio, die ihnen gar nicht behagen – Anleihen von hoch riskanten Emittenten. Diese Aktiva sind die Banken gerne bereit zu verkaufen.

Eigentlich möchte die Zentralbank, die Banken dazu bewegen, Kredite auszureichen, um so die Wirtschaft zu stimulieren. Nun ist es aber so, dass die Banken das Nullzins-Niveau nutzen, um billiges Geld aufzunehmen, um damit sichere Staatsanleihen zu erwerben, die eine geringe, aber positive Rendite abwerfen. Die Banken nehmen Geld zu nur wenig über null Prozent auf und kaufen Anleihen, die 2 % rentieren. Ein risikoloser Ertrag von fast 2% ist den Banken sicher.

Nun schickt sich die Zentralbank an, diese Staatsanleihen zu kaufen, d. h. der Preis dieser Papiere steigt und ihre Rendite sinkt - sinkt so sehr, dass sie den Banken kaum noch lohnend erscheint. Im Vergleich dazu wäre es interessanter, Kredit zu vergeben – mit einer Rendite von 5%, vielleicht sogar 7% oder 8%.

Das alles kommt mir ziemlich "hebgedreht" vor – zumal vor dem Hintergrund  dieser Analyse der Irrtümer, die der Quantitativen Lockerung zugrunde liegen

Was man nicht alles tut für seine ideologischen Götzen. Der Neoliberalismus verteufelt die Fiskalpolitik, mit der sich wirkungsvolle Konjunkturpolitik aber viel eher verwirklichen lässt. Stattdessen wird darauf bestanden, es müsse die Geldpolitik sein, an der die Wirtschaft genesen solle. Und schon ist der Tunnelblick aktiviert und alle Fantasie beschränkt sich auf die Möglichkeiten, die uns das Instrument der Leitzinsgestaltung an die Hand gibt.




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