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Deutschland ist Schuld, nicht nur an der fast unheilbaren Krankheit namens Euro, sondern inzwischen auch in erheblichem Maße an den Ungleichgewichten, die die Weltwirtschaft plagen. So jedenfalls argumentieren namhafte Ökonomen, wie Michael Pettis oder Wolfgang Münchau von der Financial Times.
Der deutsche Handelsüberschuss verursachte die Euro-Krise und sorgt nun für deren anhaltende Vertiefung, denn Deutschland besteht auf Austerität — eine strenge staatliche Haushaltspolitik, die einen ausgeglichenen Staatshaushalt anstrebt und eine Verringerung der Staatsschulden (Austeritätspolitik, restriktive Fiskalpolitik, Sparpolitik) — und erzwingt damit einen Einbruch und ein dauerhaft niedriges Niveau der Gesamtnachfrage in Europa.
Um die Arbeitslosigkeit einzudämmen und den Aufbau in den neuen Bundesländern voranzutreiben hatte Deutschland nach der Wende eine Wirtschaftspolitik betrieben, die die binnenländische Nachfrage, insbesondere den privaten Konsum stark gedrückt und damit zu einem kräftigen Anstieg der Ersparnisse geführt hat, die ins Ausland drängten, um Nachfrage für deutsche Produkte von dort zu "importieren."
Auf diese Weise flossen deutsche Güter und deutsches Kapital auf die Märkte anderer Mitgliedsstaaten der Euro-Zone, deren Wirtschaften — aufgrund der durch die neuerdings gemeinsame Währung erzeugten Verzerrungen (niedrige bis negative Realzinsen im Vergleich zu Deutschland) — eine hohe Absorptionsfähigkeit für deutsche Exporte aufwiesen. Die Euphorie über das jüngste Wundermittel Euro, mangelnder wirtschaftlicher Sachverstand oder dessen Verdrängung durch eine ideologische Offensive der Politik schufen eine Stimmung, in der es für beide Seiten Sinn zu machen schien, den Bedarf in der europäischen "Peripherie" mit deutschem Kapital und deutschen Gütern zu bedienen.
Die Große Finanzkrise von 2007/2008 offenbarte jedoch die Ungleichgewichte, die auf diese Weise im Euro-Land entstehen mussten ( — dazu mehr in anderen Posts).
Spiegelte sich in den ersten Jahres des Bestehens der neuen Währungsunion der deutsche Handelsüberschuss in einem hohen Verschuldungsniveau sowohl der Privatwirtschaft als auch der öffentlichen Hand in den "peripheren" Ländern Europas wieder, so verursachte die dann einsetzende Schuldenkrise und der zu ihrer Heilung eingeschlagene Austeritätskurs einen Einbruch der Nachfrage, und hohe Arbeitslosigkeit in den in eine Rezession geratenen Länder.
Inzwischen suchte sich Deutschland neue Absatzkanäle für seine auf einen chronischen Export-Überschuss ausgerichtete Wirtschaft und fand entsprechende Märkte verstärkt in den USA und Großbritannien. Dies bedeutet, dass die Euro-Zone als Ganzes mittlerweile einen Handelsüberschuss verzeichnet. Die Übertragung von deutschen Ungleichgewichten (interner und externer Art: mangelnde Inlandsnachfrage und ein Übergewicht an Exporten) verschiebt sich nun von den in einem Zustand wirtschaftlicher Depression verbleibenden Ländern Europas auf andere Regionen der Welt.
Die Botschaft der deutschen Politik, wonach andere Länder doch einfach den deutschen Weg einschlagen sollten, ist irrig, da Ungleichgewichte der Leistungsbilanz ein Nullsummenspiel darstellen: sollen einige Länder einen Überschuss verzeichnen, so müssen andere ein spiegelverkehrtes Defizit erzielen.
Doch in gewisser Weise folgt die Welt fatalerweise dem deutschen Rat: allenthalben bemühen sich Zentralbanken, die Zinsen zu senken, Währungen werden abgewertet und Maßnahmen, einschließlich Handelsbarrieren und Kapitalkontrollen, werden mit dem Ziel ergriffen, Importe zu beschränken und die Exportwirtschaft zu begünstigen.
Doch diese Art von Wirtschaftspolitik ist destruktiv. Die Versuche, das Verhältnis von Ersparnissen und Investitionen aus dem Gleichgewicht zu bringen, um die Nachfrage anderer Länder im Wege eines Handelsüberschusses zu "stehlen", beraubt den internationalen Handel seiner allseitig wohltuenden Wirkung.
Der Neo-Merkantilismus hat die Euro-Zone in die Depression gestürzt und ist auf dem beste Wege, die Aussichten der Weltwirtschaft durch einen aufziehenden Sturm zu verdunkeln.
Die Botschaft der deutschen Politik, wonach andere Länder doch einfach den deutschen Weg einschlagen sollten, ist irrig, da Ungleichgewichte der Leistungsbilanz ein Nullsummenspiel darstellen: sollen einige Länder einen Überschuss verzeichnen, so müssen andere ein spiegelverkehrtes Defizit erzielen.
Doch in gewisser Weise folgt die Welt fatalerweise dem deutschen Rat: allenthalben bemühen sich Zentralbanken, die Zinsen zu senken, Währungen werden abgewertet und Maßnahmen, einschließlich Handelsbarrieren und Kapitalkontrollen, werden mit dem Ziel ergriffen, Importe zu beschränken und die Exportwirtschaft zu begünstigen.
Doch diese Art von Wirtschaftspolitik ist destruktiv. Die Versuche, das Verhältnis von Ersparnissen und Investitionen aus dem Gleichgewicht zu bringen, um die Nachfrage anderer Länder im Wege eines Handelsüberschusses zu "stehlen", beraubt den internationalen Handel seiner allseitig wohltuenden Wirkung.
Der Neo-Merkantilismus hat die Euro-Zone in die Depression gestürzt und ist auf dem beste Wege, die Aussichten der Weltwirtschaft durch einen aufziehenden Sturm zu verdunkeln.
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