Wednesday 2 January 2019

Wall Street Journal At Its Worst? — WSJ so schlecht wie noch nie?

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Hat das Wall Street Journal je einen schlechteren Artikel geschrieben? 

So lautet ein interessanter Blog-Beitrag von Cullen Roche: Is This The Worst Thing The WSJ Has Ever Published?

Der Autor beklagt unter anderem folgende sachlichen Irrtümer im Artikel des WSJ: 

(1) Die Zentralbank zahlt Zinsen auf Reserven, um ihren Leitzins zu verteidigen, und nicht um Banken auf diese Weise effektiv dafür zu belohnen, dass sie KEIN Geld verleihen. Die Banken hätten gerne Kredite vergeben, wenn sich Kreditnehmer von ausreichender Bonität gefunden hätten, was nach der Finanzkrise aber nicht der Fall war.

(2) Obama war nicht „schuld“ an höheren Staatsschulden nach der Finanzkrise; die Staatsschulden  sind gestiegen, weil die „automatischen Stabilisatoren“ wirksam wurden – das Zusammenspiel schwächeren Wachstums, geringerer Steuereinnahmen und höherer Staatsausgaben vor allem für sozialpolitische Zwecke (Arbeitslosengeld etc.).

(3) Banken leihen nicht ihre Reserven aus. Die brauchen sie nur, um Nettozahlungen untereinander zu ermöglichen. Bankreserven sind ein "Spezialgeld", dass nur zwischen Banken und der Zentralbank zirkuliert. Sie sind das Zahlungsmittel, das von der Zentralbank verrechnet wird, um Nettozahlungen zwischen Banken zu dokumentieren und zu vollziehen.

(4) Die an den meisten Universitäten noch heute gelehrte Theorie vom Banken-Multiplikator ist pure Fantasie. Weder leihen Banken ihre Reserven aus, noch sind die von ihnen ausgereichten Kredite an einen solchen Multiplikator (einen Prozentsatz der Mindestreserven) gebunden.

(5) Nein, es ist nicht richtig zu sagen, die Banken hätten früher keine Überschussreserven bereitgehalten (oder nicht in der Größenordnung wie dies seit der Politik der quantitativen Lockerung (QE = Quantitative Easing) der Fall sein sollte), weil ihnen dafür kein Zins geboten worden ist. Die Banken sind von der Zentralbank dazu gezwungen worden, Überschussreserven zu halten, weil die Fed das QE einigermaßen kompromisslos durchgezogen hat (den Banken gegen Bankreserven Aktiva abgekauft, als einen Aktiventausch in den Bilanzen der Banken bewirkt hat). Die auf die Überschussreserven gezahlten Zinsen hatten die Funktion, den Leitzins zu verteidigen, d. h. die Banken daran zu hindern, den Leitzins – im Bemühen unrentierliche Bankreserven untereinander wenigstens gegen eine geringe Zinszahlung zu verleihen – bis auf null Prozent herabzubieten.


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