Monday 21 January 2019

Hondas Grown in Illinois — Der Anbau von Hondas in Illinois

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A post in German and English.

Einige unter den führenden Anhängern von MMT können sich einfach nicht von der Behauptung lösen, dass Exporte Kosten und nichts als Kosten darstellten, wohingegen Importe nutzenstiftend seien und nur nutzenstiftend. Auf einer bestimmten Ebene der Analyse – und die ist relevant für den gegenwärtigen Zweck – ist es eben wichtig, Export und Import als einen Verbundeffekt zu betrachten statt als zwei dichotome Phänomene.

Der von Bill Mitchell vertretene Irrtum wurzelt in dieser Aussage – siehe unten im Original – frei übersetzt: 

Exporte bedeuten, dass wir etwas Reales, wofür wir selbst Verwendung haben, an Fremde abgeben.

Gemeint ist also ein durch nichts kompensierter Nutzenverzicht zugunsten Anderer. Ein Akt der Schlechterstellung.

Doch dergleichen muss nicht im Spiel sein, wenn man Export und Import als einen Verbundeffekt ansieht. Selbst die Sicht auf Export und Import als dichotome Phänomene kann zeigen, dass Mitchells Annahme irrig ist.

Die Bewohner von Illinois haben mehr als genug Weizen, um die Bedürfnisse, die sie mit diesem Produkt stillen können, restlos zu befriedigen. Dennoch bauen sie noch mehr Weizen an – Weizen, den sie nicht benötigen. 

Zugleich haben die Bewohner Japans mehr als genug Pkw, um die Bedürfnisse, die sie mit diesem Produkt stillen können, restlos zu befriedigen. Dennoch stellen sie noch mehr Pkw her – Pkw, die sie nicht benötigen.

Die Bewohner von Illinois haben keine Autoindustrie und die Japaner haben nicht genug Weizen. Deshalb verschiffen die Menschen aus Illinois Weizen nach Japan, während die Japaner Pkws von Japan nach Illinois verfrachten. Die Bewohner von Illinois und Japan tauschen also das, was sie nicht benötigen, gegen das aus, was sie benötigen. Keine der beiden Parteien erleidet einen schmerzlichen Verlust dringend benötigter Realressourcen. Im Gegenteil, sie geben ab, was sie gerne abgegeben, um zu erhalten, was sie sich wünschen.

Natürlich entstehen Kosten bei der Bereitstellung des Exportguts, aber diese ermöglichen den Bezug eines gewünschten Gutes, dessen Verwendung einen Wert besitzt, der höher ist, als die Exportkosten. Die Kosten des Imports sind nicht Opportunitätskosten, die einen schmerzlichen Verlust bezeichnen, sondern die Kosten für den Erwerb eines gewünschten und anderweitig nicht beziehbaren Gutes – zum günstigsten Austauschverhältnis, das möglich ist (denn Eigenherstellung, wenn überhaupt möglich, wäre teurer als Bezug vom günstigsten Exporteur).

Wäre man nicht bereit, die mit dem Export verbundenen Kosten in Kauf zu nehmen, würde man also gar nicht erst exportieren, wäre der durch den Export ermöglichte Nutzen (Bezug gewünschter Waren) nicht zu erzielen und man wäre ärmer/weniger wohlhabend als nötig.


One of the pet themes of some proponents of MMT is this:

For an economy as a whole, imports represent a real benefit while exports are a real cost. 
Exports mean that we have to give something real to foreigners that we could use ourselves – that is obviously an opportunity cost.
  
Imports represent foreigners giving us something real that they could use themselves but which we benefit from having. The opportunity cost is all theirs!

I beg to differ. Americans purposefully enlarge the number of real things (wheat) available to them domestically being intent on exporting them, while the Japanese produce more real things (cars) than they can use domestically in a similar and complementary eagerness to export them to America.

The error in the quoted reasoning is to suggest that something is being given away "that we could use ourselves". No, says the American, we cannot use still more wheat and therefore are happy to give up the surplus attaining in return something (cars) we are not good at/capable of producing but "that we could use ourselves" — and how!

Of course, imports involves costs. But these costs are not the expression of an absolute loss (of what "we could use ourselves" but must give up without compensation) but the price to be paid for a good desired and received at the best possible exchange rate.

Not incurring the costs associated with exports that give access to desired imports (a benefit from exporting) would imply needless impoverishment.

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