Saturday, 26 March 2016

Makro-Ökonomie (5) - Merkantilismus

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Fortsetzung von hier.

Die systematische Beschäftigung mit makro-ökonomischen Themen beginnt mit dem Merkantilismus.

Das zentrale Argument der Merkantilisten ist nur zu verstehen, wenn man sich bewusst macht, dass seinerzeit Gold oder Silber zur Begleichung des Handelssbilanz-Saldos verwendet wurde.

Die Handelsbilanz (oder Außenhandelsbilanz oder Warenbilanz oder Warenhandelsbilanz; engl. trade balance, balance of trade, commercial balance sheet) verzeichnet die Differenz zwischen Importen und Exporten.

Ist

die Summe an Geld (Gold oder Silber), die durch Importe - Waren, die ins Land eingeführt werden - ausgegeben wird (I),

größer als

die Menge an Geld, welche durch den Verkauf von Exporten - ans Ausland verkaufte Waren -, eingenommen werden (E),

so spricht man von einem Handelsbilanz-Defizit: I > E. Der Geldabfluss is größer als der Geldzufluss.

Bei I < E haben wir es mit einem Handelsbilanz-Überschuss zu tun. Der Geldzufluss is größer als der Geldabfluss.

I = E bezeichnet man als eine ausgeglichene Handelsbilanz. Geldzufluss und Geldabfluss sind gleichgroß.

Den Kern des merkantilistischen Arguments bildet die Behauptung, dass ein Handelsbilanz-Defizit einen für die eigene Volkswirtschaft nachteiligen Netto-Abfluss an Gold und Silber verursacht. Die Überlegung, die dem zugrunde liegt, bedient sich bereits der Vorstellung der effektiven Nachfrage, worunter wir die Kaufkraft verstehen, die in einer Wirtschaft wirksam wird, also den "Abverkauf" bewirkt, der Anbietern von Waren und Dienstleistungen das Geld in die Kassen bringt, das sie benötigen, um ihre Kosten zu decken.

Waren zu importieren bedeutet, dass man volkswirtschaftliches Vermögen auf Güter verwendet, die nicht im eigenen Lande hergestellt worden sind. Indem der Import einen Teil der volkswirtschaftlichen Kaufkraft an den Produkten der eigenen Wirtschaft vorbei ins Ausland leitet, übt er eine dämpfende Wirkung auf die heimische Konjunktur aus.

Umgekehrt, im Falle eines Handelsbilanz-Überschusses, (I < E), gelingt es, Nachfrage aus einem anderen Land / anderen Ländern von dort abzuziehen und in die effektive Nachfrage im eigenen Land einzuspeisen. Die eigene Volkswirtschaft profitiert davon, dass Kaufkraft zusätzlich zu der im Inland bereits bestehenden Kaufkraft für den Erwerb inländischer Produkte und somit zugunsten des wirtschaftlichen Erfolges inländischer Hersteller wirksam wird. Kurzum, Einkommen, das durch die Herstellung von Exportgütern erworben und größtenteils an heimischen Märkten ausgegeben wird, belebt die Inlandsnachfrage. 

Soweit ist die merkantilistische Denkweise keineswegs abwegig, skurril oder antiquiert.

Natürlich stellen sich die Zusammenhänge komplizierter dar, wenn man andere wichtige Faktoren ins Bild aufnimmt, das sich aus den Auswirkungen einer Handelsbilanz ergibt.

Aber das ist ein Thema für spätere Beiträge. 

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