Tuesday, 21 August 2018

(4) Free Trade? — The Three Globalisations — The Neoliberal Era


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Thomas Palley discerns three globalisations, the Victorian (1870-1914), the Keynesian (1945-1990), and the Neoliberal (1990 until today). Ooops, wrong language.

Thomas Palley unterscheidet drei Zeitalter der Globalisierung, das viktorianische (1870-1914), das keynesianische (1945-1990), und das neoliberale (1990 bis heute).

Die viktorianische Phase der Globalisierung hat eine weltweite Arbeitsteilung zwischen landwirtschaftlicher und industrieller Produktion auf Basis des absoluten Vorteils der betreffenden Länder und Regionen durchgesetzt. Unterm Strich hat der Westen davon am stärksten profitiert, einschließlich der arbeitenden Bevölkerung dort. Die agrarisch orientierten Länder haben auf lange Sicht geringere wirtschaftliche Vorteil erzielen können und insbesondere den Sprung ins industrielle Zeitalter verpasst. Die große Ausnahme: die protektionistischen USA.

Die keynesianische Phase der Globalisierung erlebte eine intensivierte Ausdehnung und gegenseitige Durchdringung der Märkte für industrielle Erzeugnisse und verstärkten Wettbewerb – Faktoren, die dazu führten, dass kräftige Kostenreduktionen darstellbar wurden und/oder eine größere Angebotsvielfalt.

Die Unternehmen sind produktiver und profitabler, die Arbeitnehmer haben Teil an Produktivitäts- und Gewinnzuwachs, ihre höheren Einkommen begünstigen eine hohe und wachsende Nachfrage, von der die Unternehmen wiederum profitieren und so weiter.

Die neoliberale Phase der Globalisierung

Palley spricht hier auch von der "Frachtkahn- oder Bargen-Globalisierung" (barge economics).  Das Bestreben ist, die industrielle Produktion einschließlich zentraler Funktionen wie der Finanzierung in eine transportable Plattform zu verwandeln, die als Ganzes oder in Teilen dorthin verschoben wird, wo absolute Kostenvorteile locken. Zum Beispiel aufgrund einer unterbewerteten Währung, geringer Steuern, Subventionen, fehlender aufsichtsrechtlicher Beschränkungen oder billiger und politisch schlecht organisierter Arbeitskräfte.

Der Antriebsmotor der neoliberalen Globalisierung ist der Wunsch, die Organisationsstruktur der Industrieunternehmen umzubauen, sodass sich höhere Gewinn erwirtschaften lassen und der Arbeitgeberseite ein höherer Anteil des Profits verbleibt. Die keynesianische Haltung, die sich der Einsicht verdankt, dass eine Kopplung der Löhne an den Produktivitätsfortschritt die Nachfrage und letztlich auch die Unternehmensgewinne wachsen lässt, wird  aufgegeben. 

Handel ist sehr wohl involviert, denn Waren müssen auch in diesem Modell natürlich Grenzen überschreiten. Doch tun sie das nicht nach dem Ricardoschen Schema des komparativen Vorteils bei immobiler Produktion. Vielmehr geht es um die weltweite Verschiebung und Auslagerung (der Komponenten) des Produktionskomplexes zwecks Ausnutzung absoluter Kostenvorteile.

Die klassische Handelstheorie stellt eine Situation dar, in der Unternehmen, die heimische Produktion auszuweiten suchen, indem sie sich auch in Exportmärkte begeben. Bei der Bargen-Globalisierung erfolgt das Gegenteil. Produktion wird im heimischen Markt zurückgefahren zugunsten ausländischer Standorte, von wo die Produktion in den Heimatmarkt zurück exportiert wird.

Die herkömmliche Handelstheorie geht davon aus, dass Handel stattfindet, um gegenseitige Vorteile zwischen den am Handel beteiligten Parteien zu realisieren. Es entspricht der Logik der Bargen-Globalisierung den Vorteil einer Seite (Kapital) im Verteilungskampf um den Unternehmensgewinn mit dem anderen Faktor (Arbeit) zu vergrößern. Während das Kapital gewinnt und die Arbeit verliert, ist auch nicht auszuschließen, dass kein Netto-Gewinn übrig bleibt, der sich immerhin theoretisch pareto-optimal umverteilen ließe, sondern unterm Strich die Nachteile für die Gesellschaft die Vorteile für das Kapital übersteigen.

Bargen-Globalisierung bedeutet, dass industrialisierte Länder deindustrialisieren. Sie bedeutet nicht, wie es die herkömmliche Handelstheorie darstellt, dass der Handel die Produktion weltweit insgesamt erhöht, sodass alle Beteiligten davon profitieren. Vielmehr führt die Bargen-Globalisierung zu einem Wettrennen um das niedrigste Niveau (an Kosten und Fachtoreinkommen). Das empfindliche Gleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit kippt zugunsten den Gewinnern dieser Form der Globalisierung. der Einfluss des Kapitals auf die Politik steigt, der der Arbeitnehmerseite geht zurück. Die organisierte Arbeit in den deindustrialisierenden Ländern wird geschwächt.

Palley ist der Meinung, dass die internationale Handelsordnung dieser Ära weniger auf niedrigere Zölle als auf Bedingungen setzt, die es Firmen leichter machen, eine profitable internationale Präsenz aufzubauen.

Phantom-Handel wird möglich, bei dem eine Verlagerung der Produktion ins Ausland nur angedroht wird, um günstigere Konditionen am heimischen Markt zu erzwingen.

Bargen-Globalisierung ist ein Haupttreiber für Haushaltsdefizite (die gerne anderen Ursachen zugeschrieben werden), denn mit der Verlagerung der Exportindustrie ins Ausland wir das Heimatland stärker abhängig von Importen.

Keine der drei Globalisierungsphasen entsprach dem Ricardoschen Handelstheorie vom komparativen Vorteil. Die ersten beiden haben genuine, also beidseitig wirksame Handelsvorteile erbracht — die viktorianische durch die Arbitrage absoluter Vorteile bei der industriellen Fertigung und absoluter klimatischer Vorteile in der landwirtschaftlichen Produktion, die keynesianische durch sich weltweit auswirkende kostendrückende Skalenerträge und ein erweitertes Produktangebot auf niedriger Kostenbasis. Die neoliberale Phase der Globalisierung hat dem Kapital einseitig Vorteile verschafft, die jedoch nicht ausreichend sein mögen, um die Nachteile der Verlierer aufzuwiegen. Ohnehin sind Zeitgeist und die politischen Machtverhältnis nicht dazu angetan, ein Gleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit ernsthaft anzustreben.

Zu ergründen, wie sich diese Fehlentwicklung hätte verhindern lassen, vielleicht durch ein international koordiniertes Nachfragemanagement, muss künftigen Posts vorbehalten bleiben.

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