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For an English version simply go to this article by Thomas Palley: Three Globalizations, Not Two: Rethinking the History and Economics of Trade and Globalization
Es ist der politischen Klasse und ihren Klienten - in diesem Fall vor allem Partikularinteressen aus der Wirtschaft - gelungen die sozialdemokratische Denkweise des Nachkriegszeit durch ein von neoliberalen Begriffen beherrschtes Gespinst an populären Gedanken zu ersetzen. Im Zuge dessen kommt auch dem Freihandel Bedeutung zu. Der Topos des Freihandels suggeriert die harmonische und unterm Strich stets zuträgliche Entwicklung der Weltwirtschaft. Dabei gibt es so etwas wie Freihandel nicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Freihandel beruht auf Ricardos Modell des komparativen Vorteils, dessen Bedingungen jedoch in der Wirklichkeit nicht erfüllt sind. Wir haben hier wieder den Fall, dass populäre Auffassungen sich auf Theorien berufen, die reputierlich aber falsch sind, nur dass niemand die Glocke (Theorie) untersucht, dessen Ton (Behauptungen) man vernimmt.
Siehe auch Is there Such a Thing as Free Trade? und Free Trade and Imaginary Markets und Free Trade (17) - Joan Robinson on Free Trade as a Form of Mercantilism.
Mit seiner Theorie der drei Globalisierungsphasen will Thomas Palley aufzeigen, dass der Welthandel anderen Motiven und Triebkräften gefolgt ist, als dem von Ricardo idealisierten Gesichtspunkt gegenseitiger Besserstellung durch Tausch, der die Partner dazu bringt, sich auf ihre komparativen Vorteile zu spezialisieren und so für Wohlstand durch gegenseitige Effizienzgewinne zu schaffen.
In der gegenwärtigen, dritten Phase der Globalisierung findet zwar Handel statt, aber nicht mit Ricardoscher Wirkung. Vielmehr dient der Handel der Umwälzung der weltweiten Produktionsstruktur. Sie ist eine Strategie in einem Verteilungskampf, in dem das Kapital auf Ansprüche des Faktors Arbeit an Teil des Profits reagiert, um zugleich den Gewinn und den eigenen Anteil an diesem zu maximieren. Die Vorteile sind nicht mehr symmetrisch wie in Ricardos Welt des komparativen Vorteils, sondern ausgesprochen asymmetrisch verteilt. Sie bringt nicht nur Gewinner hervor, wie es uns das ideologische Motiv des Freihandels zusummt, sondern teilt die Partizipanten unerbittlich in Gewinner (wirtschaftlich dynamische Entwicklungsländer (SES) mit enormen Investitionszufluss aus den entwickelten Ländern (EL) und das Kapital in den EL) und Verlierer (Beschäftigte in den EL) auf.
Im Gegensatz zu dem, was man uns mit der Theorie des Freihandels, deren Unzeitgemäßheit uns verschwiegenen wird, Glauben machen will, ist es in der realen Welt der Globalisierung in ihrer dritten Phase durchaus möglich, dass nicht nur einzelne Länder, sondern die Welt insgesamt durch das, was als "Freihandel" bezeichnet wird, per saldo Nachteile in Kauf nehmen müssen.
Oder wie Thomas Palley schreibt:
The goal has been to redistribute income from labor to capital, and to enable business to escape the social and economic constraints that were imposed after the Great Depression and the failure of Victorian capitalism.
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