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My own, unauthorised translation of the below German text which is available from the Bundesbank here.
The Role of Banks, Non-Banks, and the Central Bank in the Money Creation Process
The expansionary special monetary policy measures adopted by the Eurosystem in the wake of the financial and public debt crisis had the effect of a large increase of central bank reserves held by commercial banks in the euro area.
The fact that even so the annual growth rate of the M3 money supply measure remained at a moderate level during the past two years has once again kindled interest in the relationship between the creation of central bank reserves and the growth of the broader money aggregate.
Looking at the creation of (book-)money from a purely accounting point of view, it is evident that the creation of credit and money is the result of complex interactions between banks, non-banks, and the central bank.
Notice that to make loans and create money, banks do not depend on the availability to them of free central bank reserves and deposits.
Instead, the process of money creation is constrained by a number of economic and regulatory factors. On the part of the banks, money creation is limited by cost-return considerations and the micro- and macroprudential provisions that they are subject to. Furthermore, money creation is affected by the demand for loans as well as portfolio choices by non-banks.
Under normal conditions, the central bank influences the creation of money and credit through its interest rate policy, which impacts the financing and portfolio decisions of banks and non-banks via a number of transmission channels.
Additionally, non-standard monetary policy measures may affect the creation of money and credit.
Unlike interest rate policy, the Eurosystem's government bond purchase programme, for example, brings about an immediate supply-side increase in central bank reserves.
Moreover, purchase programmes of this kind have a direct expansionary effect on the money supply held by non-banks; though, in the Euro area, this effect is mitigated as the purchase of securities is not restricted in the Eurosystem to domestic non-banks.
There are also indirect effects owing to transmission of the purchase programme and its impact on lending and portfolio allocation.
To certain critics, the ability of the banking system to create money is among the key underlying causes of destabilising financial cycles and crises.
Hence proposals are being discussed which envisage a full backing of deposits by central bank reserves so as to curtail the banking sector's ability to create credit.
However, it is not at all evident that such restrictions will make for greater overall stability in the financial system, compared to what can be achieved by appropriate regulatory measures.
Changing the system in this way entails the risk of vitiating important economic functions of the banking system which are indispensable for a stable development of the real economy.
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Die Rolle von Banken, Nichtbanken und
Zentralbank im Geldschöpfungsprozess
Die im Zuge der Finanz- und Staatsschuldenkrise ergriffenen expansiven geldpolitischen Sondermaßnahmen des Eurosystems ließen die Zentralbankguthaben der (Geschäfts-)Banken im EuroWährungsgebiet
stark ansteigen.
Die Tatsache, dass die Jahreswachstumsrate der Geldmenge M3
in den letzten zwei Jahren dennoch auf einem moderaten Niveau verharrte, hat das Interesse an
den Zusammenhängen zwischen der Schaffung von Zentralbankguthaben und dem Wachstum der
breiter gefassten Geldmenge neu entfacht.
Bereits die rein buchungstechnische Betrachtung der Entstehung von (Buch-)Geld verdeutlicht, dass
die Kredit- und Geldschöpfung das Ergebnis komplexer Interaktionen zwischen Banken, Nichtbanken
und Zentralbank ist.
Dabei hängt die Fähigkeit der Banken, Kredite zu vergeben und Geld
zu schaffen, nicht davon ab, ob sie bereits über freie Zentralbankguthaben oder Einlagen verfügen.
Vielmehr wird der Geldschöpfungsprozess durch eine Reihe von ökonomischen und regulatorischen
Faktoren begrenzt. Bankseitig findet die Geldschöpfung ihre Grenzen im Ertrags-Kosten-Kalkül der
einzelnen Banken sowie in mikro- und makroprudenziellen Regulierungsvorschriften.
Darüber
hinaus wird deutlich, dass auch die Kreditnachfrage und das Portfolioverhalten der Nichtbanken
die Geldschöpfung beschränken.
Die Zentralbank beeinflusst den Geld- und Kreditschöpfungsprozess
in normalen Zeiten über die Zinspolitik, die über verschiedene Transmissionskanäle auf die
Finanzierungs- und Portfolioentscheidungen der Banken und Nichtbanken wirkt.
Auch unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen können die Geld- und Kreditschöpfung beeinflussen.
Das Staatsanleiheankaufprogramm des Eurosystems als ein Beispiel hierfür führt im Unterschied
zur Zinspolitik zu einem direkten, angebotsseitigen Anstieg der Zentralbankguthaben.
Zudem haben derartige Ankaufprogramme direkte, unmittelbar aus dem Wertpapierkauf entstehende,
expansive Effekte auf die von Nichtbanken gehaltene Geldmenge, die im Euro-Raum
allerdings dadurch abgeschwächt werden, dass das Eurosystem die Wertpapiere nicht nur von
heimischen Nichtbanken erwirbt.
Hinzu kommen indirekte Effekte, die aus der Transmission des
Ankaufprogramms und seiner Wirkung auf die Kreditvergabe und die Portfolioallokation resultieren.
Für Kritiker ist die Geldschöpfungskapazität des Bankensystems eine der zentralen Ursachen für
destabilisierende Finanzzyklen und Finanzkrisen.
Deshalb werden seit einiger Zeit Vorschläge
diskutiert, die auf einer vollständigen Deckung von Einlagen durch Zentralbankgeld basieren und
so die Kreditschöpfungsmöglichkeiten des Bankensektors begrenzen wollen.
Es ist jedoch nicht
erkennbar, dass diese Beschränkungen tatsächlich zu einem insgesamt stabileren Finanzsystem
führen, als dies über eine zielführende Regulierung ohnehin auch möglich wäre.
Zugleich würde
ein solcher Systemübergang aber das Risiko eröffnen, wichtige volkswirtschaftliche Funktionen des
Bankensystems in Mitleidenschaft zu ziehen, die für eine stabile realwirtschaftliche Entwicklung
notwendig sind.
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