Monday 5 March 2018

Settled Science — A Contradiction in Terms

Image credit. "Settled science" is a conceit squarly rooted in dogmatic epistemology which regards authority as the source of knowledge. Science has a differnt source of knowledge: unending critical discourse. Endgültige Erkenntnis ist ein Terminus, der in der dogmatischen Erkenntnislehre wurzelt, für die eine höchste Autorität der Quell letztgültigen Wissens ist. Wissenschaft beruht auf einer anderen Quelle des Wissens: dem unausgesetzten Austausch von Kritik, an dem, was wir über die Wirklichkeit vermuten. Eine höchste Autorität kennt die Wissenschaft nicht, nur den offenen Wettbewerb um die Verbesserung unseres Vermutungswissens.


German summary below / deutsche Zusammenfassung unten

It would be false to claim that the theory of gravity is "settled science" — it is still in the process of being tested and continues to be subject to the process of corroboration, with every ball any physicist might care to drop and every dish in your kitchen shelf that may happen to fall to the floor.

It is useful to make a distinction between (1) the fact that a certain theory has not been refuted and (2) the requirement of science to make any theory, irrespective of the extent of its corroboration, amenable to the continued possibility of refutation. There is no science in the absence of (2).

To put it differently: what lends a theory scientific character is not the number of times / the fact that it has not been disproven but the requirement that it be ALWAYS open to testing and refutation.

"Settled science" is a contradiction in terms.

There is no general criterion of absolute and final knowledge that allows us to know after how many successful non-refutations a scientific theory will become incapable of being refuted.

I would also tend to argue that if we treat a robustly tested theory as if it represented infallible truth, at times this may be a reasonable thing to do for practical purposes, but it is a decision taken outside of science, it is not a conclusion of the scientific process but a matter of pragmatic discretion.

This comment was inspired by this article.

See further links below.

Deutsche Zusammenfassung:

Es wäre nicht richtig zu behaupten, die Gravitationstheorie sei ein Beispiel endgültig gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis („settled science“). Tatsächlich unterliegt sie fortwährender Prüfung und ist Teil des Prozesses, den Popper als „corroborration“ bezeichnet hat, das Sammeln von Befunden, die darauf hinweisen, dass die Theorie nicht falsch ist. (Das ist etwas anderes als die Theorie zu beweisen). Wann immer es einem Physiker in den Sinn kommen mag, einen Ball fallen zu lassen und jedes mal, wenn bei Ihnen ein Teller aus dem Küchenregal auf den Boden stürzt, setzt sich der Prüfungsprozess, dem die Gravitationstheorie ausgesetzt ist, fort.

Es ist hilreich, zu unterscheiden zwischen (1) der Tatsache, dass eine Theorie bisher nicht widerlegt werden konnte und (2) dem Erfordernis, jede Theorie, ungeachtet der Anzahl misslungener Versuche, sie zu widerlegen, jederzeit Widerlegungsversuchen zugänglich zu machen. 

Ist (2) nicht gegeben, können wir nicht von Wissenschaft sprechen. 

Anders gesagt, was einer Theorie wissenschaftlichen Charakter verleiht ist nicht der Umstand, dass sie (noch) nicht widerlegt werden konnte / die Anzahl misslungener Versuch, sie zu widerlegen, sondern das Gebot, sie IMMER und JEDERZEIT für Widerlegungsversuche zugänglich zu machen.

„Settled science“ – endgültige wissenschaftliche Erkenntnis – ist ein Widerspruch in sich. 

(Entweder es handelt sich um wissenschaftliche Erkenntnis, dann kann nicht Endgültigkeit im Spiele sein, oder wir haben es mit etwas Endgültigem zu tun, dann können wir nicht Wissenschaft meinen.)

Denn es gibt kein allgemeines Kriterium absoluten und endgültigen Wissens, das uns gestattet festzustellen, nach dem wievielten Widerlegungsversuch eine Theorie immun geworden ist gegen Widerlegung.

Ich bin zudem der Meinung, dass wenn wir eine intensiv getestete Theorie so behandeln als entspräche sie unerschütterlicher Wahrheit, so mag das mitunter nicht unvernünftig sein im praktischen Leben, aber wir haben es hier mit einer Entscheidung zu tun, die außerhalb der Wissenschaft getroffen wird; wir haben es hier nicht mit einer Schlussfolgerung zu tun, die sich aus dem Vollzug von Wissenschaft ergibt, sondern mit einer Entscheidung, die dem praktischen Ermessen entspringt.

Was mich zu diesen Gedanken angeregt hat, war folgender Artikel, dessen Autor die Ironie herausstellt, die darin liegt, dass diejenigen, die sich rühmen im Besitz endgültiger Erkenntnisse zu sein, sich gezwungen sehen, diese unentwegt zu revidieren.

Siehe auch: 




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