Monday 26 December 2016

Geld, Banken und Gold (3/3) — Der Goldstandard

Image credit.


Fortgesetzt von hier.




Die Zentralbank unter dem Goldstandard


Mit der Verabschiedung des Federal Reserve Act im Jahre 1913 war für das US-amerikanische Finanzsystem der Übergang abgeschlossen von einem System des free banking zu einer Finanzordnung, die sich im Rahmen des Goldstandards auf eine Zentralbank stützt. Das folgende Schaubild, das fortfährt, wo das das vorherige aufgehört hatte, vermittelt einen groben Eindruck wie das System funktionierte.

Image credit.

Das System funktionierte wie folgt. Der Bankkunde macht eine Gold-Einlage bei einer Privatbank und erhält dafür eine entsprechende Gutschrift auf einem Einlagenkonto.  Daraufhin hinterlegt die Privatbank das Gold bei der Zentralbank.  Im Gegenzug empfängt die Privatbank Banknoten—in diesem Falle Banknoten der Zentralbank (Federal Reserve), sprich die so genannten „greenbacks“.  Statt Banknoten entgegenzunehmen konnte die Privatbank auch eine Gutschrift zugunsten ihres Einlagenkontos bei der Zentralbank vornehmen lassen.  Um es einfach und intuitiv zu halten, werde ich von nun an diese Einlagenkonten so behandeln als wären sie papierene Banknoten, die in den Tresoren der Banken eingelagert sind—was im Übrigen ohne weiteres zu bewerkstelligen wäre.


Anstelle einer Einlage bei einer Privatbank konnten die Bürger ihr Gold auch direkt bei der Zentralbank hinterlegen und von dieser dafür Banknoten bekommen. Diese Banknoten landeten jedoch zu guter Letzt ohnehin als Einlagen bei Privatbanken, wo die Menschen ihr Geld zu verwahren pflegten. Das System bewirkt so oder so das gleiche Resultat. 

Zu beachten ist, dass in diesem Modell die Zentralbank die gleiche Rolle einnimmt wie die Banken im Modell des free banking.  Die Zentralbank emittiert Banknoten, die auf Aufforderung hin umgehend in Gold eingetauscht werden können, da eine entsprechende Goldreserve gegeben ist, aufgrund derer die Zentralbank eventuellen Aufforderungen zur Einlösung des physischen Golds jederzeit nachkommen kann. Von ganz entscheidender Bedeutung ist, dass die Zentralbank ermächtigt ist, Banknoten in einem Umfang zu emittieren, der größer sein darf als der zu ihrer Deckung vorhandene Bestand an Gold.  Es steht somit in ihrer Macht, als echte Teilreserve-Bank zu agieren.  Es ist diese Befugnis, die es ihr gestattet, die Geldbasis [Bargeld plus Reserven der Banken bei der Zentralbank] auszudehnen, die Entwicklung der kurzfristigen Zinssätze zu kontrollieren und als Kreditgeber der letzten Instanz zu fungieren [also den Kreditgebern, sprich den Privatbanken, Kredit bereitzustellen, wenn sie untereinander dazu nicht mehr imstande sind].  Solange die Kunden davon absehen, ihre Banknoten in einem Umfang einzulösen, der den Gold-Bestand der Zentralbank übersteigt, kann diese aus dem Nichts so viele Banknoten emittieren wie ihr beliebt.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Zentralbank unter dem Goldstandard einer bedingungslosen Einschränkung ihrer Geldemissionsfähigkeit durch den gegebenen Bestand an Gold unterworfen ist.  Das trifft nicht zu.  Was die Zentralbank sehr wohl einengt ist (1) der Grad an Vertrauen, den die Öffentlichkeit in sie setzt, und (2) das Ausmaß an Handelsungleichgewichten zwischen den Ländern.  Sofern die Öffentlichkeit ruhig bleibt und kein Ansturm auf das Gold erfolgt, und wenn der Goldautomatismus keine Abflüsse des Edelmetalls ins Ausland aufgrund beträchtlicher Handelsungleichgewichte in Gang bringt, dann erlegt der Goldstandard der Zentralbank keinerlei Einschränkungen auf.


Ein entscheidender Unterschied zum free banking besteht freilich darin, dass die Zentralbank den Privatbanken die Einhaltung von Mindestreserven abverlangt.  Diese sind dazu verpflichtet, eine gewisse Menge an Banknoten als Reserve in ihren Tresoren vorzuhalten, und zwar in Höhe eines Prozentsatzes ihrer in Form von Einlagen bestehenden Verbindlichkeiten.


Die Annahme liegt nahe, der Zweck dieser Anforderung sei es, sicherzustellen dass die Banken über ausreichende Liquidität verfügen, um auf eventuelle Gold-Rücknahmen vorbereitet zu sein.  Doch das System verfügt nun über einen Kreditgeber der letzten Instanz.  Diesem kommt die Aufgabe zu, so viele greenbacks zu drucken und an die Banken auszuleihen als diese benötigen, um den an sie herangetragenen Konversions-Aufforderungen gerecht zu werden.  Solange die Zentralbank bereit ist greenbacks auszuleihen, besteht für die Banken kein Anlass, eine Mindestreserve zu halten.


Der eigentliche Grund, warum eine Mindestreserve-Anforderung besteht, ist dass diese es der Zentralbank gestattet, dem Ausufern des Kreditgeschäfts Einhalt zu gebieten und somit Preisstabilität zu gewährleisten.  Gäbe es keine Mindestreserve-Anforderung, so stünde es den Banken frei, nach eigenem Belieben zu entscheiden, wie viele Mittel sie zur Finanzierung (Gold-Deckung) ihres Kreditgeschäfts benötigen.  Solange die ihnen zufließenden Einlagen den Abfluss von Einlagen (die durch Abhebung von greenbacks oder durch Schecküberweisung an andere Banken eingelöst werden) ausgleicht, könnten die Banken theoretisch eine unbegrenzte Menge an neuen Einlagen durch Kreditschöpfung ins Leben rufen (d.h. sie könnten ein unendliches Angebot an neuem Geld erzeugen), und zwar auf Grundlage eines geringfügigen Tresor-Bestands an Banknoten oder sogar auch dann, wenn keinerlei Reserven an Banknoten gebildet werden.


Die Zentralbank übt Kontrolle über das Wachstum der von Banken ausgereichten Kredite aus, indem sie die Kosten beeinflusst, die mit der Kreditexpansion für die Banken verbunden sind.  Sie kontrolliert die Kosten der Kreditvergabe, indem sie den Mindestreserve-Satz vorgibt, und mit Offenmarkt-Maßnahmen — dem Kauf und Verkauf von Vermögenswerten — die Gesamtmenge der im Banksystem zirkulierenden Banknoten steuert.  Wenn wir annehmen, dass fast alle Banknoten als Einlagen bei den Banken hinterlegt werden, dann ist die Menge der im Banksystem umlaufenden Banknoten gleich der Gesamtheit der Mittel, die den Banken zur Verfügung stehen, um die Mindestreserve-Anforderung zu erfüllen.


Wenn die Zentralbank dem Privatsektor gegenüber als Käufer auftritt, nimmt sie Vermögenswerte aus dem System und ersetzt sie durch Banknoten. Vor dem Erwerb durch die Zentralbank befanden sich diese Vermögenswerte im direkten Besitz von Individuen — und zwar ohne jegliche Beteiligung der Banken (es sei denn die Banken befanden sich im Besitz dieser Vermögenswerte, was wir per Annahme ausschließen).  Doch jetzt haben die Individuen ihre Vermögenswerte der Zentralbank verkauft und sind stattdessen im Besitz von Banknoten.  Sie werden diese Banknoten zur Bank tragen und dort als Einlagen hinterlegen.  Folglich verwandeln sich die Banknoten in Mittel, die — in Tresoren verwahrt — den Banken zur Verfügung stehen, um ihre Mindestreserve-Anforderung zu erfüllen.  Man sieht also, wie der Erwerb von Vermögenswerten (mindestreservefähige) Mittel in das Banksystem einschießt. Die Veräußerung von Vermögenswerten verursacht den Abfluss dieser Mittel und kehrt somit den Prozess um.


Summiert man den Wert aller Bankkredite in der Wirtschaft so erhält man eine Zahl, etwa $18.000, wie in unserem früheren Beispiel.  Bei einem Mindestreserve-Satz von 10 zu 1, gilt dass alle Banken zusammengenommen eine Banknoten-Reserve von $1.800 — $18.000 durch 10 — in ihren Tresoren vorzuhalten haben, um der Vorschrift der Zentralbank Genüge zu tun.


Nehmen wir nun an, dass die Zentralbank so viele Vermögenswerte aufkauft, dass die Gesamtmenge an Banknoten im System sich auf $3.600 beläuft.  Insgesamt verfügen die Banken dann über weitaus mehr Banknoten als sie benötigen, um die aktuell gültige Mindestreserve-Anforderung von $1.800 zu erfüllen.  Natürlich kann es sein, das einige Banken, wie etwa Bank #3 in unserem früheren Beispiel, Schwierigkeiten haben, die Mindestanforderung zu erfüllen oder sie sogar verletzen.  Doch wenn dem so ist, dann haben die anderen Banken notwendigerweise einen Überschuss an Bankreserven, den sie ausleihen können.  Alles in allem wird die Nachfrage nach Banknoten — Reserven — ohne weiteres befriedigt, und der Zinssatz, zu dem die Banken einander Mittel ausleihen, wird sich auf einem sehr niedrigen Niveau, und in diesem Fall [— wegen des großen Angebots an ausleihbaren Reserven im Banksystem — ] nahe bei null bewegen.


Nehmen wir nun an, dass die Bank Vermögenswerte verkauft, so dass die Gesamtmenge an Banknoten $1.802 beträgt.  Als Ganzes genommen weist das Banksystem Überschuss-Reserven in Höhe von $2 aus, die nicht im Tresor vorgehalten werden müssen, und somit zur Verfügung stehen, um an andere Banken ausgeliehen zu werden.  Natürlich sind die Finanzierungskosten für diese $2 außerordentlich hoch [— wegen des knappen Angebots an ausleihbaren Reserven im Banksystem — ], weswegen die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass das Banksystem dem Gesamtangebot an Krediten $20 (das Mehrfache der Mindestreserve, welche das aktuelle Angebot an Überschuss-Reserven bei einem Mindestsatz von 10 zu 1 zulässt) hinzufügen wird.  Indem die Zentralbank das Angebot an Banknoten auf $1.802 herab gemindert hat, nur knapp über dem, was, bei der aktuellen Menge an vergebenen Krediten, erforderlich ist für das Banksystem als Ganzes, um die Mindestanforderung zu erfüllen, hat sie eine weitere Ausdehnung des Kreditvolumens erfolgreich verhindert.  Wenn die Zentralbank darauf besteht, kann sie Banken sogar dazu zwingen, das Volumen der von ihnen vergebenen Kredite herabzusetzen.  Sie muss lediglich Vermögenswerte in ausreichender Menge veräußern, so dass die Menge der Reserven unter $1.800 fällt, denn dann müssen die Banken, als Ganzes betrachtet, Kredite kündigen [ — d.h. auf ihre vorzeitige Rückzahlung durch die Kreditnehmer bestehen — ] oder an den Nicht-Banken-Sektor veräußern.

Zwei Irrtümer über den Goldstandard


Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich noch zwei Irrtümer ausräumen, die über den Goldstandard bestehen.  Der erste Irrtum betrifft die These, dass der Goldstandard, die Weltwirtschaftskrise verursacht oder verstärkt haben soll.  Dies trifft einfach nicht zu.  Was die Große Depression allerdings verursacht und verstärkt hat, von der Panik 1930 bis zum zeitweiligen Aussetzen der Bankgeschäfte (banking holiday) durch FDR im Frühling des Jahres 1933, war die Weigerung der Federal Reserve (Zentralbank), solventen aber zeitweise illiquiden Banken dringend benötigte Mittel leihweise zu überlassen.  Die Fed der damaligen Zeit war von einem perversen, moralisierenden Glauben durchdrungen, wonach die Wirtschaft wegen der in der Aufschwungphase leichtfertig getätigten Fehlinvestitionen inzwischen schwerstens beschädigt und ihr daher nur noch zu helfen war, wenn sie ganz bittere Medizin schlucken würde, selbst wenn dies mit massiven Insolvenzen und Bankzusammenbrüchen verbunden sein sollte.  Das unerbittliche „Ausmisten“ würde langfristig wohltuend wirken, so jedenfalls dachte man.


Die Weigerung der Fed, Banken mit Krediten unter die Arme zu greifen, hatte nichts mit den Beschränkungen zu tun, die dem Goldstandard innewohnen.  Tatsächlich schwamm die Fed damals förmlich in Gold — sie unterhielt Goldreserven, die mit 80% der von ihr geschaffenen Geldbasis beinahe Rekordniveau erreichten.  Zur besseren Einordnung der Größen, die im Spiel waren, sei daran erinnert, dass im Jahr 1896 die Treasury [ — das Finanzministerium — ] (vor der Einrichtung der Fed die dafür zuständige Behörde) ihre Goldreserven bis auf 13% der Geldbasis absinken ließ.


Die Fed hatte als nicht nur einen ausreichenden Fundus Reserven, um den Banken durch Kreditvergabe entgegenzukommen, sie wäre unter dem Goldstandard zudem auch durchaus in der Lage gewesen, ein quantitative easing [ — ein umfangreicher Ankauf von Vermögenswerten durch die Zentralbank zwecks Einschuss von Geld in das Banksystem — ] in großem Maßstab durchzuführen.  Das Risiko eines derartigen Einlenkens hätte freilich darin bestanden, dass eine ökonomisch unkundige Öffentlichkeit versucht haben könnte, sich durch massenhafte Goldeinlösung zu schützen. In diesem Fall wäre die Fed gezwungen gewesen, die Unterstützungsmaßnahme(n) abzubrechen, um zu vermeiden, dass ein unaufhaltsamer Ansteckungs-Prozess in Gang kommt, an dessen Ende möglicherweise der völlige Bankrott gestanden hätte.  Ebendieses Risiko, dass eine ökonomisch ungeschulte Öffentlichkeit in Panik gerät und Gold einlöst in Mengen, die die Bestände der Zentralbank übersteigen, ist das einzige Risiko, dem die Zentralbank unter dem Goldstandard jemals wirklich ausgesetzt war.  Allerdings wird die Wirksamkeit des quantitative easing stark überschätzt; insofern macht die Möglichkeit, eine solche Maßnahme auch unter dem Goldstandard durchzuführen, keinen allzu großen Unterschied.  Eine in die Flaute geratene Wirtschaft kann auch ohne quantative easing wieder Fahrt aufnehmen.  Jedoch ist es unmöglich, dass ein Banksystem sich erholt, welches von einer akuten Liquiditätskrise erfasst wird,  Die Fed verfügte über mehr als genug Macht, die Liquiditätskrise abzuwenden, von der das Finanzsystem damals bedroht wurde, und es war ihr, niedergelegt in ihren Statuten, ein klares Mandat erteilt worden, genau dieser Aufgabe nachzukommen. Aber sie beschloss, diesen Weg nicht zu gehen, freilich aus Gründen, die nichts mit Gold zu tun haben.


Der zweite Irrtum betrifft die Vorstellung, dass das Finanzsystem der USA nach 1933 auf diese oder jene Weise so etwas wie einem Goldstandard unterlag.  Dies war jedoch keineswegs der Fall.  Der Goldstandard endete im Frühjahr 1933, als FDR executive order 6102 erließ.  Diese Verfügung des Präsidenten machte den Besitz von Gold durch eine Privatperson zu einem illegalen Tatbestand in den Vereinigten Staaten.  Wenn man Gold nicht legal besitzen kann, dann kann es auch nicht legal sein, es einzulösen.  Wenn es nicht auf legalem Wege eingelöst werden kann, dann kann es auch nicht dazu dienen, die Zentralbank in ihren diesbezüglichen Handlungsmöglichkeiten einzuschränken.

Image credit.

Der Goldstandard, der von Mitte der 1930er Jahre bis 1971 bestand, war von symbolischer Art.  Es war der Öffentlichkeit nicht möglich, das Gold einzulösen, mit dem die Fed dem Dollar eine „Deckung“ zugrunde legen zu können schien, und somit hatte die "Gold-Deckung" keinen disziplinierenden  Biss.  Sie stellte keinen Faktor dar, mit dem die Fed oder die Geldmenge zu kontrollieren gewesen wären.  Es ist aber auch klar: wenn ein Goldstandard in den 1940er Jahren bestanden und die Fed in ihren Handlungsmöglichkeiten umschränkt hätte, wäre es dem Land nicht möglich gewesen, die massive, Rekorde brechende Staatsverschuldung des Zweiten Weltkriegs zu finanzieren.  Diese Schulden wurden fast in Gänze durch die Geldschöpfung der Fed finanziert.


Um nicht falsch verstanden zu werden, in einer auf Fiat-Geld beruhenden monetären Ordnung, bleibt es dem Markt vorbehalten, die Zentralbank in Schach zu halten.  Statt Geld direkt bei der Zentralbank gegen Gold einzulösen, können die Marktteilnehmer Geld „einlösen“, indem sie sich weigern, es anzunehmen und sich stattdessen Vermögenswerten zuwenden, von denen sie glauben, dass sie ihren Wert halten werden — Grundstücke, dauerhafte Konsumgüter, Edelmetalle, Fremdwährungen, ausländische Wertpapiere, ausländische Immobilien, etc. Wenn eine derartige Umschichtung in großem Umfang erfolgt, und wenn es gleichzeitig zu einer starken Ausdehnung der Geldmenge kommt, so ist das Ergebnis eine unkontrollierte Inflation.  In einem Fiat-Geldsystem ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen Zurückweisung offensichtlich viel geringer, da die Option einer verhältnismäßig leicht zu bewerkstelligenden Konversion des Geldes in Gold nicht gegeben ist.  Aber die theoretische Möglichkeit, Geld als Geld zurückzuweisen, die durch das Verfahren der Goldeinlösung formalisiert wird, bleibt weiterhin bestehen.


Schlussfolgerung


Anders als für gewöhnlich angenommen, ist das gegenwärtig praktizierte System des Fiat-Geldes nicht so viel anders als das sich auf Gold stützende System wie es zu Anfang des 20. Jahrhunderts betrieben wurde.  Um von letzterem System zu unserem heutigen zu gelangen, ist es lediglich erforderlich, (1) alles auf elektronische Medien zu übertragen und (2) den Faktor Gold auszuschließen.  Man muss also nur das Gold loswerden, der Zentralbank gestatten, die Geldbasis so weit auszudehnen wie ihr beliebt, ohne jegliche Deckung, oder aber gegen Gold, das von Rechts wegen jedoch nicht eingelöst werden kann, (wie im Szenario, das zwischen 1933 und 1970 bestand).


Der Grund dafür, warum man monetäre Systeme ablehnen sollte, die auf Gold basieren, besteht darin, dass sie keine Vorzüge gegenüber Systemen mit Fiat-Geld aufweisen, dafür aber im Vergleich zu diesen zahlreiche Unannehmlichkeiten und Nachteile mit sich bringen. In einem Fiat-System ist die Zentralbank in der Lage Basisgeld zu erzeugen — die von der Zentralbank emittierte Geldmenge M0, d.h. Bargeld und Bankreserven — und zwar in jeder beliebigen Menge, die mit Blick auf das Wohl der Gesamtwirtschaft angemessen ist.


Doch in einem auf Gold basierenden System ist die Zentralbank darauf beschränkt, nur so viel Basisgeld zu erzeugen, wie Gold durch die Goldförderung zugänglich wird, und so viel Basisgeld zu zerstören, wie eine in Panik geratene Öffentlichkeit zerstört wissen will. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum man sich für ein System entscheiden sollte, das derartigen Restriktionen unterliegt, auch dann nicht, wenn diese in der Mehrheit der wirtschaftlichen Umstände keine ernste Gefahr darstellen. Wenn es das Ziel ist, die Handlungsmöglichkeiten der Zentralbank einzuschränken, dann sollte man sie auf direktem Wege durch entsprechende Gesetze einschränken. Man lege eine gesetzliche Obergrenze für die Menge an Geld fest, die  sie emittieren darf, oder für den Umfang des ihr gestatteten Ankaufs von Vermögenswerten. Entwicklungsländer, die das Vertrauen der Märkte noch nicht oder nur in begrenztem Maße genießen, sollten ihre Währung an die eines Landes binden, dem dieses Vertrauen bereits geschenkt wird. Gold wird nicht benötigt.

No comments:

Post a Comment