Ein Freund schrieb mir kürzlich:
"Warum lässt man die Zinsen zum Verleihen nicht einfach nieder und macht
gleichzeitig die Zinsen auf gespartes Geld höher. Dann würde an 2
Stellen Geld ins System gepumpt."
Warren Mosler legt eine wirtschaftspolitische Strategie vor, die eine ähnliche Absicht verfolgt.
Er schlägt vor, den Zinssatz permanent auf Null-Niveau zu halten. Das hat offenkundige Vorteile für die Wirtschaft: die Bereitschaft zu langfristigen, Effizienz steigernden Investitionen steigt, sowohl bei Unternehmen als auch bei den Verbrauchern, so dass das Produktivitäts-Niveau und der reale Wohlstand ansteigen. Niedrigere Zinsen bedeuten auch, dass Firmen eher in der Lage sind, geringere Preise zu verlangen und (wegen der geringeren Finanzierungskosten) Vorräte zu halten und somit geringere Schwankungen in der volkswirtschaftlichen Ausbringung und im Beschäftigungsniveau auslösen.
Auf der anderen Seite ist es aber so, dass niedrige Zinsen nachteilig sind für Sparer. Deren Einkommen wird reduziert, was wiederum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, da sie nun über geringere Mittel verfügen, die wieder in den Wirtschaftskreislauf gelangen können.
Ein niedriges Zinsniveau ist gewissermaßen eine Steuer auf die Ersparnisse, die der nichtstaatliche Sektor anstrebt.
Doch dieser Nachteil (entgangene Zinseinnahmen) kann ausgeglichen werden, indem der Staat sich für eines von beiden oder für beides entscheidet: Steuersenkungen — z.B. in Gestalt einer (befristeten) Streichung/Herabsetzung der Lohnsteuer — und entsprechend erhöhte Staatsausgaben (etwa im Bereich der Infrastruktur, des Gesundheitswesens, der öffentlichen Sicherheit und des Erziehungswesens).
Keine allzu komplizierte Idee. Was uns daran hindert, sie zu verstehen und zu akzeptieren, sind einige voreingenommene Denkgewohnheiten, derentwegen wir nicht wahrhaben mögen: der währungssouveräne Staat — der der Emittent seiner eigenen Währung ist — ist nicht, wie private Haushalte und Firmen, darauf angewiesen, einen Finanzfundus zu erwirtschaften, dessen Umfang eine Budget-Grenze für ihn festlegt. Der währungssouveräne Staat hat immer genug Geld, um die Waren etc. zu kaufen, die von der Wirtschaft bereitgestellt werden. So gesehen hindert ihn nichts daran, seine Staatsausgaben in dem Maße auszuweiten, wie dies erforderlich ist, um alle Ressourcen der Wirtschaft, insbesondere die menschliche Arbeitskraft, voll auszulasten. Erst wenn die Kapazitätsgrenze der Volkswirtschaft erreicht ist — und wir scheinen weit von diesem Punkt entfernt zu sein — wirken Ausgaben, egal ob die des Staats oder des nichtstaatlichen Sektors, inflationär.
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Recently, a friend wrote to me:
"Why do we not simply keep the interest rate for borrowers low while simultaneously lifting the interest rate for savers. In that way, we would be pumping money into the economy from two sources."
Warren Mosler suggests economic policies that seem to address a similar purpose.
He proposes to maintain a permanent zero interest rate. The advantages to the economy are obvious: there is an increase in the propensity of firms and households to embark on long-term investments that enhance efficiency, improving productivity and fostering real wealth. Lower interest rates also mean that firms are more likely to demand lower prices and to show a greater tolerance for inventory (owing to lower financing costs), leading to less volatility in terms of output and employment.
However, lower interest rates are disadventageous to savers, reducing their income. This is detrimental to the economy in that the funds diminish which savers may be willing to pump back into the commercial cycle.
A lower level of interest rates acts like a tax on the savings desired by the non-government sector.
But this drawback (lower income from interest) may be offset if government decides to pursue one or both of the following options: cutting taxes — like waiving or reducing (for a limited amount of time) the payroll tax — and/or a sufficient increase in government spending (say on public infrastructure, relating to health care, public security, education etc).
This is not all that complicated an idea. But we are prevented from comprehending and accepting it
by preconceptions that make us ignore the fact that a state that is a sovereign currency issuer — the issuer of its own currency — , unlike private households and firms, in order to spend, does not need to earn income whose size creates a budgetary constraint.
A sovereign currency issuer always has enough funds (by virtue of being the issuer of these funds) to purchase all the goods etc. on offer in the economy. Looking at the matter from this perspective, there is nothing that prevents it to increase spending to the extent that is required to fully employ all resources available to the economy, notably human labour. It is only when the economy reaches its capacity limits — and we seem to be nowhere near that point — does spending become inflationary, irrespective of who effects it, government or private agents.