Sunday 15 January 2017

Die Zentralbank (8) ... im Spiegel ihrer Bilanz — Bargeld

Image credit.



Sie sind in der Lage, in die Bilanz der Zentralbank auf ganz einfache Weise einzugreifen. Wie? Heben Sie Bargeld ab. Sie bewirken damit einen Passiv-Tausch bei der Zentralbank, d.h. sie lösen Änderungen in zwei Posten auf der Passiv-Seite der Zentralbank aus.


Erinnern wir uns: Bargeld, wie Sie es sich von Ihrer Bank auszahlen lassen, zählt zu den Reserven, die die Bank bei der Zentralbank geltend macht. 

Genauer gesagt: Bargeld, das eine Geschäftsbank vorhält, in ihren Tresoren oder in den Geldautomaten, wird den Reserven dieser Bank bei der Zentralbank zugerechnet. Aber nicht mehr, wenn es ausgezahlt ist und als Bargeld in der Nicht-Banken-Welt zirkuliert. In dem Moment, wo es ausgezahlt ist, wird das Bargeld zu einer Verbindlichkeit der Zentralbank.

Das heißt, wenn Sie Ihre Einlagen bei der Bank dadurch reduzieren, dass Sie Teil davon in Bargeld verwandeln und abheben, reduzieren Sie die Reserven, die Ihre Bank bei der Zentralbank hält/die Zentralbank Ihrer Bank anrechnet.

Ihre Bank verzeichnet eine Bilanzverkürzung: sie schuldet Ihnen weniger (in Form eines geringeren Haben-Saldos Ihrer Einlagen), dafür reduzieren sich die Aktiven Ihrer Bank um Ihre abgehobenen Einlagen.

Dies wiederum wirkt sich auf die Bilanz der Zentralbank aus. Diese verzeichnet nun weniger Bank-Reserven unter ihren Verbindlichkeiten, dafür aber umso mehr Bargeld. Nochmal: Das in Umlauf befindliche Bargeld ist eine Verbindlichkeit der Zentralbank. Mithin haben Sie einen Passiv-Tausch bei der Zentralbank ausgelöst, indem Sie Bargeld bei Ihrer Bank abgehoben haben — die Reserven Ihrer Bank sind weniger geworden. Während die Verbindlichkeiten der Zentralbank insgesamt gleich geblieben sind, hat sich der Anteil der Bank-Reserven an den Verbindlichkeiten der Zentralbank verringert, in dem Maße wie sich der Anteil des umlaufenden Bargelds an ihnen erhöht hat.


No comments:

Post a Comment