Saturday 28 October 2017

(1) Macroeconomics — A Critique — Overview (Part 1)

 
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A critique of Macroeconmics presented from the perspective of Modern Monetary Theory (MMT) by Professor William Mitchell on a visit to Maastricht University (starting at time mark 00:50):

Find below my summary in German of the main points.



(1) Die standardisierten Lehrinhalte des Fachs, wie sie in Universitäten auf der ganzen Welt seit Jahrzehnten gelehrt werden, sind unzutreffend und unwahrhaftig (ca. 02:00).

(2) Statt mit zutreffendem, realtitätstauglichem Wissen versorgt zu werden, vollzieht sich an den Studenten, die dieser Lehre ausgesetzt sind, die Initiation in eine Glaubenslehre.

(3) Die Makroökonomie hält am fehlerhaften Rahmen der Theorie der freien Wirtschaft wie sie uns das 19. Jahrhundert hinterlassen hat, fest. Von der Unbrauchbarkeit dieses Ansatzes lenkt eine Trivialiserungsoffensive ab, bei der realitätsferne Theorien und in deren Rahmen größtenteils Kleinigkeiten und nebensächliche Gesichtspunkte mit einem unverhältnismäßigen technischen Apparat aufgebläht werden, indes die wirklich zentralen Fragen der Gesamtwirtschaft ignoriert oder zwangsläufig unsachgerecht behandelt werden (ca. 03:00).

(4) Nachdem der Student im ersten Studienjahr die dubiosen Grundlagen des Fachs kennengelernt hat, lernt er in den folgenden Jahren darüber hinaus kaum Neues und Wesentliches über die Wirtschaft. Vielmehr durchläuft er eine Ausbildung zum "Fachidioten", die ihn zum technisch versierten Spezialisten in den Feinheiten und Spitzfindigkeiten einer grundlegend verfehlten Makroökonomie macht (ca. 04:00).

(5) In den 1980er und 1990er Jahren breitet sich Selbstzufriedenheit im Fach aus, dessen Adepten glauben, alle wesentlichen gesamtwirtschaftlichen Fragen durchdrungen zu haben. Sie verkünden die Vollkommenheit der Märkte, insbesondere der Finanzmärkte (Fama), erklären den Konjunkturzyklus für überwunden (Lucas), und der Chef der US-Zentralbank ruft "die Ära der großen Moderation" aus, in der es gelungen sei, die Gefahr von Wirtschaftskrisen durch kluge Wirtschafts- und Zentralbankpolitik zu bannen (Bernanke) (ca. 05:00).

(6) In ihrer arroganten Selbstgerechtigkeit sind sich die führenden Makroökonomen so sicher, dass sie es nicht einmal für nötig halten, den Finanzsektor in ihren fälschlicherweise nach Keynes benannten Modellen zu berücksichtigen. Weswegen es kaum Wunder nimmt, dass sie nicht imstande waren, die Große Wirtschaftskrise, die ab 2007/2008 ihren Lauf zu nehmen begann, vorherzusagen oder (siehe oben) auch nur für möglich zu halten (ca. 06:00).

(7) Lucas, einer der Granden des Fachs,  versichert in einer  Schlüsselrede, dass das Problem der Verhinderung von schweren Wirtschaftskrisen gelöst sei und die Wirtschaftspolitik sich auf die Verbesserung der mikroökonomischen Voraussetzungen der Makroökonomie — sprich: die Ausbreitung und Vervollkommnung (der Funktionsbedingungen) freier Märkte — beschränken sollte (ca. 07:30).

(8) Die Makroökonomie lässt alle wichtigen Charakteristika einer wirklichen Wirtschaft und der real darin wirkenden Menschen  außer Acht, erfindet ein vermeintlich repräsentatives Standard-Wirtschaftssubjekt und eine vermeintlich repräsentative Standard-Firma, die praktisch allwissend sind und in vollkommenen Märkten, wie es sie in der Realität nie geben kann, ihren Geschäften nachgehen. Um den Anschein der Realitätstauglichkeit zu wahren, werden diese unrealistischen Modelle dann mit so genannten externen Schocks konfrontiert (z.B. einer wirtschaftspolitischen Stimulationsmaßnahme). Da die Modelle natürlich keine brauchbaren Ergebnisse bei der Analyse solcher Ereignisse liefern können, werden sie mit Hilfe willkürlicher Ad-Hoc-Anpassungen aufgebessert, so dass sie mit den beobachtbaren Tatsachen halbwegs vereinbar zu sein scheinen. Diese Flickschusterei bedeutet jedoch, dass die unerbittliche mathematische Präzision, mit der die grundlegenden Modellannahmen in der Abgeschiedenheit des Elfenbeinturms entwickelt werden (für triviale oder weltfremde Zwecke, siehe oben), im Ernstfall durch passenden "Schrott" opportunistisch und irrigerweise ersetzt werden (ca. 10:00).

Fortsetzung folgt in Teil 2.

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