Monday 6 November 2017

(3) Macroeconomics — A Critique — Overview (Part 3)


(1) Die moderne Makroökonomie lebt in einer Fantasiewelt. Ihre unhaltbaren, mannigfachen und grundlegenden Abweichungen von der wirtschaftlichen Realität sind darauf zurückzuführen, dass ihre Annahmen auf dem alten Wunschdenken beruhen, alle Märkte seien in ihrem Zusammenwirken imstande, ein übergreifendes Gleichgewicht zu erzeugen. 

Dabei wird unterstellt, dass der gleiche Gleichgewichtsmechanismus, der in einem Einzelmarkt wirksam ist/sein kann, auch dafür sorgt, dass die Gesamtheit der Märkte sich im Gleichgewicht befindet. Das könnte man als den Kern der Philosophie der Mikro-Grundlagen ("micro-foundations") der Makroökonomie bezeichnen. 

Tatsächlich aber unterliegt die Makroökonomie anderen Gesetzmäßigkeiten als ein einzelner Markt — wenn letzterer denn überhaupt nach dem Muster der ökonomischen Gleichgewichtstheorie funktioniert.

(2) Man könnte auch sagen, die Theorie ist hier Sklave einer sehnsüchtigen Hoffnung, dass nämlich Märkte ganz natürlich zu einem Gleichgewicht der Gleichgewichte führen. Nach dieser Auffassung bedarf es so gut wie keines Beitrags durch Politik und Staat, wenn die Wirtschaft reibungslos funktionieren und erfolgreich sein soll. 

Für Weiteres siehe auch hier (englisch) und hier (deutsch).

Der historisch (verständliche und berechtigte) Ur-Wunsch des Liberalismus, die Wirtschaft von den Fesseln einer reaktionären Obrigkeit zu befreien, verselbstständigt sich — durchaus nicht im Sinne aller, die man dem Proto-Liberalismus zurechnen kann, denn die (den in Wirtschaft und Gesellschaft intervenierenden Staat gutheißende) Linke war Bestandteil des ursprünglichen Liberalismus) — zur idealistischen Vorstellung der freien Märkte als einer vollkommenen, sich selbst steuernden spontanen Ordnung. Die Wirtschaftstheorie, wie sie in der modernen Makroökonomie fortlebt, geriert sich als wissenschaftlicher Gewährsmann der idealisierten Märkte.

(3) Dabei werden Annahmen getroffen, die das Ideal bekräftigen sollen, aber damit auch einen Abschied von der Realität bedeuten. Mitchell erwähnt zum Beispiel die Annahme, dass (a) Investitionsentscheidungen, die in Wirklichkeit auf jahrelanger Planung beruhen, sich vor allem nach dem aktuellen Zinssatz richten, (b) die Zentralbank, obwohl sie dazu objektiv nicht in der Lage ist, die Geldmenge bestimmt, (c) die Wirtschaftssubjekte über völlige Prognosesicherheit verfügen, um nicht  von "Allwissen" zu sprechen. (Bis etwa 21:30)

Wir werden in späteren Posts auf diese und viele andere Annahmen im einzelnen zu sprechen kommen. Was mir im Augenblick wichtig zu sein scheint, ist die Struktur des Wunschdenkens, an dem sich die Theorie ausrichtet. Siehe hierzu auch The Rape of Science und Political Preconceptions and Science.



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